Wie schwerelos bahnt sich die Kamera ihren Weg durch die von berechnender Kälte geprägten Räumlichkeiten der Event Horizon; bebildert den Schrecken, die Unendlichkeit, das Böse. Die Darsteller werden der Atmosphäre ebenso geopfert wie die irdische Rationalität. Licht ist Mangelware in "Event Horizon", zumeist bestimmen flackernde Lichtblitze die Szenerie. Die Grenzen seines Genres überschreitet der Film dabei jedoch nicht, er stellt vielmehr offenkundig seine Quellen zur Schau und verneigt sich akzentuiert vor Kubrick und Barker. Dass das Erlebnis fortwährend der primären Intention des Filmes entspricht wird schnell klar, zu übernatürlich, zu filmisch geht es zu. Der Horror steht im Vordergrund, schiebt jederlei wissenschaftlich-rationale Ansätze beiseite und bestimmt das Geschehen bis zu seinem Finale.
Der Genre-Mix innerhalb der eigenen Grenzen erweist sich als die große Stärke des Filmes: Suspense mit einigen Anleihen zum Body-Horror, verbaut mit den Versatzstücken eines Kubrick, dessen Ansatz schon immer eher der psychologische gewesen ist, werden zu einer überraschend homogenen Mixtur. Den Schrecken sowie die Faszination seines Inhaltes versucht "Event Horizon" nie ernsthaft zu erklären und zieht sich mit tiefschürfender Weltraum-Poesie aus der sich anbahnenden Affäre. Die individuellen Schicksale stellen die zentralen Bezugspunkte Anderson's dar und von den damit zusammenhängenden Selbstzweifeln und Vorwürfen nährt sich das unbekannte Böse. Dieses erhält lediglich einen Vertreter in Form von Neill, was sich als durchaus clever erweist, so ist es doch gerade die Unfassbarkeit, die die große Faszination des Antagonisten und somit des Filmerlebnisses ausmacht.
Dennoch gelingt es "Event Horizon" nicht vollkommen sich jener "Alien"-Attitüde zu entledigen, die dem Werk Anderson's von der aller ersten Sekunde anhaftet. Anderson orientiert sich nicht nur stilistisch an "Alien", weswegen ein Vergleich mit diesem nur naheliegend ist - er beschreitet auch inhaltlich nahezu identische Pfade. Optisch wie auch atmosphärisch zieht "Event Horizon" gegen sein Vorbild dennoch eindeutig den kürzeren, gerade der Gebrauch Computer-generierter Effekte bekommt dem visuellen Gesamteindruck ganz und gar nicht gut. Anders als bei "Alien" verzichtet Anderson jedoch auf eine eindeutige Personifizierung des Antagonisten und umschifft somit durchaus clever die Problematik der Darstellung eines – den Vorstellungen des Rezipienten entsprechenden – Gegenspielers. Gerade dieser Umstand spielt "Event Horizon" unwahrscheinlich zu, denn die größten und furchterregendsten Ausmaßen nimmt der Horror immer noch im Kopf an.
6/10
Super Kritik!
AntwortenLöschenEiner meiner Lieblingsfilme, gerade weil er mehr Psycho-Horror ist. Er kommt natürlich nicht an die Alien Saga heran, dennoch ist es ein klasse Film!
Dankeschön. :) Und an die "Alien"-Saga kommt in diesem Genre sowieso wenig heran.
LöschenStarkes Teil!
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