Samstag, 28. November 2015

"Laurel Canyon" [US '02 | Lisa Cholodenko]

Christian Bale und Kate Beckinsale sind toll miteinander. Wie sie sich als Team aufmachen, in stillschweigender Übereinkunft eines geplanten, gemeinsamen Lebens, wie sie anfangen zu grübeln, zu zweifeln und zu fallen. Wie sie umherirren mit schwirrendem Kopf und offener Hose und konfrontiert sind zu finden, was das Herz verlangt und dem man sich gar nicht erwehren möchte – selbst wenn man es könnte. Es macht Spaß diesen beiden Schauspielern, deren Karrieren grundlegend verschiedene Richtungen einnahmen, dabei zuzuschauen, wie sie sich anschreien, sich abstoßen und doch wieder zusammenraufen, weil es das Drehbuch nur an ganz entscheidenden Stellen zu offenen Konfrontationen kommen lässt. Das sorgt für beibehaltende Spannungen im interessanten Figurengepflecht zwischen Mutter und Sohn und den jeweiligen Partnerschaften. Denn nicht zuletzt erzählt „Laurel Canyon“ von zerrütteten Familienverhältnissen und der Last des Schweigens, die Distanz aufbaut, statt Gedanken zu teilen. Cholodenko lässt die Konflikte auf einem komprimierten Raum offen zu Tage treten und thematisiert in der Intimität des alltäglichen Miteinanders sowohl Vergangenheitsbewältigung als auch Zukunftsangst und verlautbart diese über seine Figuren. Bale's Lebenswirklichkeit spiegelt nämlich ganz konkret die Vergangenheit wider und die absurd anmutenden sexuellen Eskapaden der Protagonisten die Ängste, die sie beherrschen. Auch die Angst, das Leben nicht richtig gelebt zu haben. 

6/10

Sonntag, 15. November 2015

"Sicario" [US '15 | Denis Villeneuve]

Villeneuve beschenkt das fleischlose Drehbuch mit starken Bildern und spannungsgeladenen Versuchsanordnungen. Dabei tut er gut daran, die Perspektive einer jungen FBI-Agentin nie zu verlassen, denn es gibt ihm die Möglichkeit den Blick immer wieder zu verstellen, einzuschränken und Dinge im Dunkeln zu lassen, die dort verborgen eine viel größere Wirkung entfalten. Gerade die Einfahrt nach Juarez vermag es ein Gefühl für die stetige, umfassende Paranoia zu vermitteln, die Polizei und Militär an den Grenzen Mexikos in den Innenräumen schwer gepanzerter SUV's erfassen muss. Trotzdem ist das natürlich lediglich eine Aneinanderreihung von Spannungsmomenten, die den angeschnittenen Themenkomplexen intellektuell nicht einmal annähernd Rechnung tragen. Dafür ist das Drehbuch wie gesagt viel zu einfältig, saft- und kraftlos. Dementsprechend hat "Sicario" entweder nichts zu erzählen oder weiß nicht was er erzählen soll. Es wird weder ein tieferer Einblick in die Hierarchien der US-Behörden, noch in die Strukturen der mexikanischen Kartelle gewährt; die Integration eines Subplots um einen korrupten, mexikanischen Polizisten (und Familienvater: ganz wichtig!) ist nur ein ungelenker Versuch die Geschehnisse narrativ auszubreiten und ambivalenter zu machen. Am Ende bleibt nicht viel mehr als gezielte Kopfschüsse, viel Lärm um Nichts - und Emily Blunt.

5/10

Mittwoch, 4. November 2015

Zuletzt gesehen: Oktober 2015

 "Finsterworld" [DE '13 | Frauke Finsterwalder] - 7/10

"Alles steht Kopf" [US ´15 | Pete Doctor] - 6/10

"Jurassic World" [US ´15 | Colin Trevorrow] - 4.5/10

"Fieber im Blut" [US '61 | Elia Kazan] - 6.5/10

"Hotel Ruanda" [CA, UK, IT, US, ZA '04 | Terry George] - 6/10

"Columbo: Mord in Pastell" [US '71 | Peter Falk] - 6/10

"Rick and Morty" [US '15 | Season 2] - 7/10

"Re-Animator" [US '85 | Stuart Gordon] - 6/10

"Der dritte Mann" [UK '49 | Carol Reed] - 5/10

"That Moment: Magnolia Diary" [US '00 | Mark Rance] - 8/10

"Sicario" [US '15 | Denis Villeneuve] - 5/10