Nach einiger Zeit findet
Ruby, das Mädchen, das durch die Magie einer Schreibmaschine zum
Leben erwachte, Freunde fernab der Sphäre von Calvin. Calvin ist
konservativ, ernst und hält in seiner Vorstellung an einem
Frauenideal fest, das außerhalb seiner angestaubten Fantasien weiter
vorangeschritten ist. Ruby findet einen Ausgleich zur Beziehung durch
die Verwirklichung von Träumen und das Ausleben von Interessen mit
Anderen. Calvin folgt diesem Lebensmodell nicht und glaubt weiter an
die Magie der Schreibmaschine und daran, seine Traumfrau
zusammenbauen zu können; aus Satzkonstrukten und Phrasen, die
einzufangen suchen, was eine Frau in ihrem tiefsten Innern ausmacht.
Das funktioniert natürlich nicht. Er glaubt weiterhin die
Beziehungswelt kreist um ihn. Er ist egoistisch. "Ruby Sparks"
zieht aus diesen Spannungsfeldern kluge Erkenntnisse und macht die
phantastische Prämisse zum Ursprung von schrägem Witz. Ruby wird
als Kurzschlussreaktion weiter eingezäunt und an die Leine genommen.
Sie wird runter-rationalisiert und zu einer willenlosen Puppe
gemacht. Calvin's Allmacht gipfelt schließlich in einer
hochdramatischen Konklusion: wer unfähig ist zu adaptieren, einen
Kompromiss herauszuarbeiten, sich zurückzunehmen und zuzuhören,
wird für immer einsam bleiben. Trotzdem ist "Ruby Sparks"
kein Film über Ruby Sparks: sie ist austauschbar, den Launen ihres
Erschaffers unterworfen. "Ruby Sparks" ist ein Film über
den Erschaffer - einen soziopathischen Diktator, der in einer
weltfremden Welt lebt, und dem das größte Wunder widerfährt. Und
dann gibt es da noch diesen wunderbaren Meta-Moment. Wenn die Figur
von ihrem Figursein erfährt. Und damit von ihrer Ohnmacht.
6/10