Was Jackie Chan besonders macht? Nun,
danke, dass sie fragen. Zunächst: kämpfen. Das kann er wirklich
ausgesprochen gut. Fausthiebe, Handkantenschläge, Tritte,
Tiger-Style, Kranich-Style, das ganze Programm. Hinzu kommt ein
unvergleichlicher Instinkt fürs Humoristische, oder genauer: für
körperbetonte Komik. Hier spricht Jackie nur mit seinem Körper, wie
ein Tänzer, nur, dass die Tänzer in Jackie Chan-Filmen auch hin und wieder
Schellen verteilen. Sein Gesicht hat bei diesen Kämpfen immer die
lustigsten Ausdrücke; entweder die Backen aufgebläht, der Mund zu
einem erstaunten O geformt oder die Zähne vor Schmerzen
zusammengebissen. Scheiße, tat das weh! Natürlich sind diese
Fähigkeiten nichts wert, wenn derjenige, der die Kamera auf ihn
richtet und derjenige, der das Material anschließend in einer
Montage filmisch fruchtbar machen soll, nicht wissen, was sie tun.
Jackie Chan ist nicht der gebrochene Charakter, den schon das "Police
Story"-Franchise irgendwann aus ihm machen wollte. Dazu fehlt es
Jackie an Talent, das er an anderer Stelle im Übermaß besitzt.
Damit seine Talente nicht auf dem Boden des Schnittraums enden, muss
verstanden werden, welche Erfordernisse dessen Fähigkeiten und
dessen manischer Hang zum Perfektionismus an den Schnitt stellen.
Wo die Fähigkeiten echt sind, muss – ganz im Gegensatz zum sonstigen Sinn filmischer Arbeit - nicht so getan werden, als ob, sondern nur noch Strategien entworfen werden, die ebendiese Fähigkeiten am besten herausstellen. Jackie Chan zu schneiden, heißt nicht zu schneiden, sondern sich zurückzunehmen. Dessen Charaktere brauchen darüber hinaus auch keine tragische Hintergrundgeschichte; zumindest keine, die Jackie heulen, soll heißen: spielen lässt. Das exaltierte Gesichts-Gulasch ergibt im sinnlichen Faust-Ballett eine eigentümliche, humoristische Ausgleichsbewegung, wird aber die selbe Visage plötzlich in die Lage versetzt, existenzielle Krisen glaubwürdig ausdrücken zu müssen, werden die Grenzen eines sehr spezifischen Fähigkeiten-Katalogs erreicht. „The Foreigner“ will unbedingt Drama sein, wenn er viel zu viel Zeit darauf verwendet, Tragik und Motivik eines letztlich doch unfassbar langweiligen Charakters auszugestalten (Vergangenheit bei der Elite der Elite etc. pp.). Martin Campbell versteht Jackie Chan als Schauspieler grandios falsch: Jackie Chan muss tanzen, um zu einem genuinen Ausdruck zu gelangen. Vielleicht könnte er dann sogar die existenzielle Krise seiner Figur in einen einzigen Fausthieb verpacken. Nur muss man gewillt sein, ihn auch tanzen zu lassen.
Wo die Fähigkeiten echt sind, muss – ganz im Gegensatz zum sonstigen Sinn filmischer Arbeit - nicht so getan werden, als ob, sondern nur noch Strategien entworfen werden, die ebendiese Fähigkeiten am besten herausstellen. Jackie Chan zu schneiden, heißt nicht zu schneiden, sondern sich zurückzunehmen. Dessen Charaktere brauchen darüber hinaus auch keine tragische Hintergrundgeschichte; zumindest keine, die Jackie heulen, soll heißen: spielen lässt. Das exaltierte Gesichts-Gulasch ergibt im sinnlichen Faust-Ballett eine eigentümliche, humoristische Ausgleichsbewegung, wird aber die selbe Visage plötzlich in die Lage versetzt, existenzielle Krisen glaubwürdig ausdrücken zu müssen, werden die Grenzen eines sehr spezifischen Fähigkeiten-Katalogs erreicht. „The Foreigner“ will unbedingt Drama sein, wenn er viel zu viel Zeit darauf verwendet, Tragik und Motivik eines letztlich doch unfassbar langweiligen Charakters auszugestalten (Vergangenheit bei der Elite der Elite etc. pp.). Martin Campbell versteht Jackie Chan als Schauspieler grandios falsch: Jackie Chan muss tanzen, um zu einem genuinen Ausdruck zu gelangen. Vielleicht könnte er dann sogar die existenzielle Krise seiner Figur in einen einzigen Fausthieb verpacken. Nur muss man gewillt sein, ihn auch tanzen zu lassen.