„Die Kreuzung des
Labyrinths“ [JP '03 | Kenji Kodama]
Schwelgende, rosarote
Bilder Kirschblüten-verregneter Holztempel, lokale Folklore und eine
Mordserie, wie zu Zeiten der alten Samurai. Strahlend grüne oder
erdig-warme Hintergründe von malerischer Schönheit, fast jedes
Frame ein Gemälde. Die Geräuschkulisse umfasst das Zwitschern
exotischer Vogelarten und das Rauschen der Blätterdächer. Selbst
hässliche, erstmals 3-D-animierte Verfolgungsjagden sind hier
unterlegt mit launch-jazzigem Gedudel, das die nicht einmal mehr
illusionäre Bedrohung für die etablierten Figuren Lügen straft.
Das alberne Gekämpfe im Showdown ist dabei nicht einmal der Rede wert.
Dezente Highlights hält „Die Kreuzung des Labyrinths“ vor allem
am Rande bereit: ein (mal wieder) unwiderstehlich besoffener Kogorō
und dessen eigenwillige Mordtheorien, etliche Motive japanischer
(Kampfkunst-)Tradition oder eine der raren Begegnungen zwischen
Shin’ichi und Ran (schön kitschig: im Mondlicht). Wirklich um die
Wurst geht’s hier eigentlich nie. Ein Conan, wie ein
Wochenendausflug eben. Schön und auch viel zu schnell wieder vorbei.
5/10
„Der Magier mit den
Silberschwingen“ [JP '04 | Yasuichiro Yamamoto]
Grandios wie
abwechslungsreich sich die Conan-Reihe bislang gestaltet. Dennoch:
Interessante Gedankenexperimente, wie der Begegnung Conan's mit
seiner eigentlichen Form, verfolgt der achte Film leider erst gar
nicht weiter. Stattdessen formiert der Film eine Gruppe von Figuren
in einem Flugzeug, deren Anwesenheit zu gut der Hälfte nicht
plausibel zu erklären ist. Ein Umstand, der an sich noch kein großes
Problem darstellt und weder für die Serie, noch die Kino-Reihe
ungewöhnlich ist. „Der Magier mit den Silberschwingen“ verliert
an anderer Stelle: Der Tod einer Person und die damit einhergehenden
Implikationen auf die Betroffenen (ergo, alle anwesenden Figuren)
verliert hier immer wieder an Wert und Bedeutung. Der Tod einer
Person wird viel zu schnell als neuer Status quo akzeptiert, Trauer,
Schock oder andere Regungen wären dem unmittelbaren Beginn der
Ermittlungen ja nur leidlich zuträglich. Statt wirklich einmal das
Duell zwischen Conan und Keito Kid, und nur das Duell, zu zentrieren,
schiebt man abermals einen Mordfall vor, als ginge der Reihe durch
das Fehlen einer Leiche etwas verloren. Die anschließende
Krisensituation über den Wolken scheint dann auch nie ein wirkliches
Problem und die Figuren verbleiben regungslos. Das ist schade, da
gerade Ran endlich einmal einen emanzipierten, erwachsenen Auftritt
hinlegen darf. Ansonsten gilt leider: Schematisch war Conan immer,
aber nie so herzlos wie hier.
4/10
„Das Komplott über dem
Ozean“ [JP '05 | Yasuichiro Yamamoto]
Lange Zeit bleibt diese
Kreuzfahrt wunderbar undurchsichtig, nimmt alsbald mehrere
Handlungsstränge auf, um den Fall voranzutreiben und offenbart von
Anfang an den Täter. Spannung generiert die tolle Musik und die
Unklarheit über die größeren Zusammenhänge über einen Pool an
Figuren, die nur die Vergangenheit eint. Die vermeintliche Auflösung,
sowie die darauf eintretende Katastrophe vollzieht dann nochmal eine
spannende Wendung, während man Kogorō endlich seinen
wohlverdienten Auftritt gönnt ohne ihn ausschließlich zur Witzfigur
zu degradieren. Da hat sogar Rotznase Conan ein gutes Wort übrig.
Endlich.
5.5/10
„Das Requiem der
Detektive“ [JP '06 | Yasuichiro Yamamoto]
Dem Paukenschlag, zu dem
dieser zehnte Kinofilm gleich zu Beginn ansetzt, weicht alsbald ein
verworrenes Krimi-Puzzle, das jede, wirklich jede Figur des
Conan-Mikrokosmos um einen nigelnagelneuen Freizeitpark versammelt,
dessen Grenzen es nicht zu überschreiten gilt. Wieder also geht es
um alles und doch nichts. Einer Vielzahl des berufenen Personals
hätte man zudem auch frei geben können, wenn ihr Auftritt schon nur
darin besteht als Stichwort-Geber oder müde Lachnummer zu fungieren.
Immerhin, der Showdown nimmt sich angenehm zurück, während ein
Handicap-geplagter Conan versucht in den Geist eines zerrissenen
Narzissten vorzudringen und zwei gestandene Herren zu einer
berührenden, großen Geste ansetzen. Für Kogorō bleibt im Anschluss daran leider wieder nur die Witzfigur, er bleibt als
Fehler-behafteter, impulsiver Alkoholiker aber nach wie vor die
spannendste Figur im Conan-Kosmos.
5/10