Vielleicht sollte Michael Shannon
seinen Agenten wechseln. Schon wieder mimt er den harten Kerl, das
durchtriebene Arschloch, das alle Makel auf sich vereinen muss, aber
zumindest, und das ist neu, freihändig pissen kann. Seine Figur ist
keine Figur im herkömmlichen Sinne, sondern so holzschnittartig
gearbeitet und symbolisch angelegt, dass sie höchstens der groben
Idee eines Menschen gleicht. Er ist die Karikatur eines
Konservativen, das hässliche Gesicht des amerikanischen Kapitalismus
und stets zeitgemäß rassistisch, wie sexistisch. In der
Vorstadthölle wartet ein seelenloses Hausfrauen-Püppchen und noch
gruseligere Maschinen, die sich als seine Kinder ausgeben; beruflich
sitzt ihm ein unnachgiebiger Vorgesetzter im Nacken, der in der
Leistungsgesellschaft kein Scheitern erlaubt. Bei so viel
Gruselkabinett liegt die Flucht im Materialismus nahe; sein Cadillac
steht symbolträchtig für den wirtschaftlichen Aufstieg der
Mittelklasse während der ausgehenden 50er und beginnenden 60er
Jahre, denen del Toro hier in jeder Hinsicht ausgiebig huldigt. In
der stummen Hawkins, im Film latain-amerikanischer Herkunft, sieht
Shannons Charakter vor allem ein Objekt der Begierde, das sich
beherrschen lässt; im Amphibienmenschen ein wildes Tier, das
obduziert werden muss.
Dem gegenüber steht eine liberale Schicksalsgemeinschaft um zwei Putzfrauen (die eine schwarz, die andere stumm), die in ihrem Zusammenschluss die Stärke suchen, bestehende Herrschaftsverhältnisse zumindest kurzzeitig zu überwinden. Gemeinsam wollen sie das Andere vor seiner Zerstörung bewahren – und sind doch nur Spielsteine in einem ideologischen Grabenkampf. Denn so sehr es einem der Film auch glauben machen mag: das Andere in dieser Geschichte ist nicht der Amphibienmensch, irgendwo zwischen Abe Sapien und der Kreatur aus der schwarzen Lagune angelegt; es ist vielmehr Shannon als resoluter Sicherheitschef. Mit der Geschichte im Rücken lässt sich auf diesen alles projizieren, das der eigenen Identitätspolitik zuträglich ist und spricht gleichzeitig vor allem Bände über diejenigen, die an den Grenzen seiner Kontur versuchen Profil zu gewinnen. In seiner ewigen, künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Anderen, seiner Empathie und Faszination für das, das sich im Schatten verbirgt (oder sich von der dunklen Wasseroberfläche aus offenbart) findet del Toro nur eine fatale Antwort: um das Andere retten zu können, muss ein anderes erschaffen werden, auf das sich alles konzentriert, das man von sich abstoßen möchte.
Dem gegenüber steht eine liberale Schicksalsgemeinschaft um zwei Putzfrauen (die eine schwarz, die andere stumm), die in ihrem Zusammenschluss die Stärke suchen, bestehende Herrschaftsverhältnisse zumindest kurzzeitig zu überwinden. Gemeinsam wollen sie das Andere vor seiner Zerstörung bewahren – und sind doch nur Spielsteine in einem ideologischen Grabenkampf. Denn so sehr es einem der Film auch glauben machen mag: das Andere in dieser Geschichte ist nicht der Amphibienmensch, irgendwo zwischen Abe Sapien und der Kreatur aus der schwarzen Lagune angelegt; es ist vielmehr Shannon als resoluter Sicherheitschef. Mit der Geschichte im Rücken lässt sich auf diesen alles projizieren, das der eigenen Identitätspolitik zuträglich ist und spricht gleichzeitig vor allem Bände über diejenigen, die an den Grenzen seiner Kontur versuchen Profil zu gewinnen. In seiner ewigen, künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Anderen, seiner Empathie und Faszination für das, das sich im Schatten verbirgt (oder sich von der dunklen Wasseroberfläche aus offenbart) findet del Toro nur eine fatale Antwort: um das Andere retten zu können, muss ein anderes erschaffen werden, auf das sich alles konzentriert, das man von sich abstoßen möchte.