Die zweite Hälfte ist
besser. Dann werden auch die dem Genre seit jeher inhärenten
melancholischen Zwischentöne zugelassen, nicht zuletzt getragen vom
tollen Score von Jo Yeong-wook. Zudem machen dann die
desillusionierten, zerstörten Figuren Sinn und der entschleunigten
Erzählweise wird durch knackige Wendungen der nötige Drive
verliehen. Darüber hinaus weiß „New World“ seinen schönen
Schlussgag vom Wolf im Schafspelz inszenatorisch auszuspielen, so wie
es südkoreanisches Kino sowieso versteht, visuell alle Register zu
ziehen. Trotzdem hinterlässt die erste Hälfte einen faden
Beigeschmack: als Zuschauer bleibt nichts zu entdecken, keine
Einzelheit selber zusammenzusetzen. Jede Figur handelt aus klaren
Motiven heraus, Raum für Ambivalenzen, Mysterien und Andeutungen
gibt es nicht. Die sparsam eingestreuten Eskalationen können die
Koreaner aber einfach, auch wenn man sich dafür vorher durch eine lauwarme
„Infernal Affairs“-Soße löffeln muss.
5/10
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