Jim Carrey ist eine Naturgewalt.
Geboren und aufgewachsen in Newmarket, Ontario, Kanada. Zunächst in
geordneten, gewöhnlichen Verhältnissen, dann in Armut. Bestärkt
von einem Vater, der seinen Sohn das zu tun antrieb, was er sich
selber nicht erfüllen durfte. Als Klassenclown mal mehr oder weniger
erfolgreich, dann nach der Schule 8-Stunden-Schichten.
Imitationstalent, Rampensau, Atheist, Spiritualist. Schwere Zeiten
auf Prozac, dann wieder Grimassen-ziehender Comedy-Gott und nach
sensationell erfolgreichen Karrieredekaden als zweifacher
Globe-Gewinner Ende der 90er Jahre zum neuen Millennium mit
abflauendem Erfolg und gefühlter Leinwand-Abstinenz.
Kaufman-Verehrer und eher unernst Emma Stone-Stalker, zumindest ist
das das, was er sagt. Womöglich der meistunterschätzte Schauspieler
aller Zeiten und womöglich trotzdem der beste. In einer gerechten
Welt stünde Carrey irgendwann in einer Reihe mit Brando und Chaplin.
Als eigentlich unspielbare Maske im gleichnamigen "The Mask" die einzig
denkbare Besetzung für das Comedy-Wunder der 90er, als
Dummbacke und Paradiesvogel auch weitläufig als Brachial-Komiker
bekannt. Das stimmt natürlich nicht. Nichts ist härter als Comedy.
Dann als Truman in der Medien-Reflektion "The Truman Show"
auch im Feuilleton am Start, weil der ja bekanntlich für alles
Abseitige blind ist, ein Jahr später als Kaufman auf dem Höhepunkt
seiner Karriere. Wieder war Carrey die einzig denkbare Besetzung. Er
begreift das Kino als "the last place to tell the truth"
und hat damit hoffentlich nicht recht, auszuschließen ist es aber
nicht. Er war mit Gott auf der Leinwand zu sehen und durfte Cameron
Diaz küssen. Er ist Redenschwinger, Verfechter der transzendentalen
Meditation, empathischer Gefühlsmensch und Aufmerksamkeitssüchtig –
aber wer ist das nicht? Ihm gehört die Bühne, wenn er sie betritt
und er ist „the man of 150 faces“, weil die Eintausend dann doch
zu viele waren. Er ist Interview-Gold und sollte unbedingt
aufmerksamer geschaut werden. Zumindest der Meinung dieses Autoren
nach.
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