Wow, überraschend toll. "Godzilla"
ist ganz und gar nicht fehlerfrei, kommt am Anfang nicht ganz aus dem
Schuh und hat am Figurenarsenal offenbar zugunsten der Effekte
eingespart. Trotzdem ist das unterm Strich eine viel zu beeindruckend bebilderte
Sause, um sie ernsthaft als gescheitert zu verbuchen. Edwards
inszeniert das bis zum Ende äußerst sorgfältig, übersichtlich,
mit ruhiger Hand und immer auf den besten Effekt bedacht. Und der
liegt nunmal zumeist in der Zerstreuung der Sehenswürdigkeiten.
Godzilla bleibt fortwährend eine Sensation, von der man nicht genug
bekommen kann, einfach weil Edwards sie immer wieder als Sensation zu
verkaufen weiß. Die feine Kameraarbeit und die kluge Integration von
Displays und Fernsehbildschirmen, Nachrichtenschnipseln und POVs
entrücken immer wieder die Perspektive und verstellen den Blick -
das sorgt für ein Gefühl der Unmittelbarkeit und spielt auf sinnige
Weise den Computereffekten zu, die auf sich alleine gestellt nur halb
so eindrucksvoll gewesen wären. Die apokalyptischen Szenen in einem
San Francisco vor dem Untergang gemahnen überdies an die
Bilderwelten eines Lovecraft und machen die Ausmaßen des
Monster-Clashs deutlich, während der atmosphärische Halo-Sprung
wieder Mitten ins Geschehen versetzt. Aaron Taylor-Johnson einen
ganzen Blockbuster im Alleingang schultern zu lassen, mag eine
weniger kluge Entscheidung gewesen sein, tritt der unterstützende
Cast doch entweder ab (Cranston), zurück (Watanabe) oder ganz
einfach kaum auf (Olsen). Doch das macht in der letzten halben
Stunde kaum noch einen Unterschied. Dann tritt Publikumsliebling
Godzilla Ärsche, umhüllt von Nebel und verzerrt von lodernden
Flammen. Edwards beschwört die Hölle herauf. Mir gefällt's.
6/10
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