Samstag, 24. Mai 2014

"Tyrannosaur" [UK '11 | Paddy Considine]

Formschön eingerahmtes Festivalfilmchen; sieht genauso aus, fühlt sich genauso an. Gewidmet wird sich den Verlieren eines Sozialsystems und den Schatten die sich allmählich über den Elfenbeinturm mittelständischen Spießbürgertums legen. Ansonsten sind die Plattenbausiedlungen und kuscheligen Eigenheime bevölkert von wandelnden Klischees. Denn über seine beiden engagierten Hauptfiguren hinaus, geht bei „Tyrannosaur“ eigentlich wenig. Die Rollen sind von Anfang an klar verteilt, damit der „ungewöhnlichen“ Liebesgeschichte auch ja nichts im Wege steht. Der Tod des Gatten kommt da eigentlich schon ganz gelegen, wurde die Welt doch nur von einem weiteren Frauen-prügelnden, manipulierend herumwinselnden Arschloch befreit, das seiner Frau nach einer durchzechten Nacht sogar ganz wörtlich ans Bein pisst – ganz zu schweigen vom penetranten Bestreben dessen Schikanen auch noch dramaturgisch aufzuziehen und zu einem fatalen Höhepunkt (plus Glas-Scherben) zu treiben. „Tyrannosaur“ ist nicht besser, weil er seinen Platz in einer Nische gefunden hat und als Underdog zu unverhofftem Erfolg geriet, denn er besitzt die selben Strukturen und verfährt nach üblichen Mustern: Zeiten, in denen kurz das Glück regiert und die trist-graue Scheißwelt ganz plötzlich in ungeahntem Licht erstrahlt, werden ganz abgedroschen mit rauer Gitarrenmusik unterlegt, während das glückliche (weil selig lächelnde) Schablonen-Kollektiv in Bierlaune die Gläser erhebt – mit den einfachen Leuten lässt sich ja sowieso viel besser Party machen. 

4/10

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