Mittwoch, 21. Mai 2014

"Pocahontas" [US '95 | Mike Gabriel]

Die zugrundeliegende Historie um John Smith (hier: ein herzensguter Blondschopf, synchronisiert von Mel Gibson), Häuptlingstocher Pocahontas und die Gründung von Jamestown derart frei zu interpretieren, birgt immer seine Gefahren, gerade wenn es darum geht, Kindern wichtige historische Zusammenhänge zumindest im Kern korrekt und verständlich näher zu bringen. Ob nun also jede Figur der (teilweise auch nur zu vermutenden) historischen Fakten entspricht, ist dabei erst einmal irrelevant, solange der bestimmende Konflikt und all seine Implikationen in seiner Gesamtheit richtig wiedergegeben wurden. In dieser Hinsicht muss sich ein Kinderfilm wie „Pocahontas“ (der in vielen Dingen sinnvoll vereinfachen muss) nichts vorwerfen lassen, besteht doch nie ein ernsthafter Zweifel daran, dass zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung immer zwei Parteien gehören, von denen beide irgendwann ihre Fehler begangen haben, ohne die Taten der weißen Entdecker, die ihm Namen der Krone Land für sich beanspruchten, allzu sehr zu entschärfen. Abseits davon, darf hier einigen der schönsten Disney-Songs überhaupt gelauscht werden und auch der Gänsehaut muss sich während des naiv-schönen Final-Plädoyers nicht geschämt werden. Denn „Pocahontas“ ist immer wunderbar esoterisch, geradezu abartig makellos komponiert und geht – und einmal wird das wohl gesagt werden dürfen – direkt ins Herz. 

8/10

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