Donnerstag, 5. September 2013

"Guan yin shan" [CN '10 | Yu Li]

Ein wunderschöner, poetischer Film, dessen Hang zum mitreißenden Melodram durch die Augen dreier junger Menschen geradezu logisch erscheint. Angesiedelt im Großstadtstrom der Millionenmetropole Chengdu, vor dem Hintergrund einer nationalen Erdbeben-Katastrophe, die jedoch alsbald die Perspektive ganz persönlicher Katastrophe einnimmt. Eine Perspektive, die uns erst das ganze Ausmaß solcher Tragödien erahnen lässt. Ein Film voller musikalischer, darstellerischer und thematischer Facetten; einer dieser Filme von denen man sich tragen lässt – von diesen großen und kleinen Bildern, den perfekt photographierten Landschaftspanoramen, der Elektrizität, der Stille, den Blicken und Gesten, der warmen Umarmung, der treibenden Musik. „Guan yin shan“ eröffnet einen dieser raren, wahrhaftigen Einblicke in das moderne China; den Blick auf eine Jugend, die nichts von der unseren unterscheidet; in der gute Freunde Blödsinn machen, naiv die Gleise entlang-tänzeln, schreien, feiern, saufen oder einfach den Kopf nach hinten legen und den Wind durch ihre Haare fahren lassen.

8/10  

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