Ganz und gar nicht so
übel, wie es einem der (mal wieder) himmelschreiend bekloppte
Beititel der deutschen Verleiher glauben machen möchte. Denn
mindestens taugt „Good Kill“ als einführender Stichwortgeber für
eines der gewichtigsten und bestimmenden Themen der derzeitigen
US-Außenpolitik. Ganz großer Pluspunkt ist dabei ein nachdenklicher
Ethan Hawke, der dem Film Tiefe und Gewicht verleiht und seine Figur,
in der sich unzählige Facetten des Themenkomplexes Drohnenkrieg
schlüssigerweise bündeln - zerrissen zwischen familiären
(ehelichen) Verpflichtungen, Selbsterfüllung und moralischem
Dilemma. In einem Einsatz-Container in einem Militärstützpunkt in
der Wüste Nevada's führt Regisseur und Drehbuchautor Niccol die
moralischen Dimensionen der Drohnenpiloten umso bildhafter vor; wenn
es darum geht den Wert eines Lebens über die Distanz von Kodierung
und Bildrate zu bemessen - und wer es da noch immer nicht verstanden
hat, darf Erklärbär Greenwood lauschen. Die 9/11-Rechtfertigung,
Kollateralschäden, die Digitalisierung eines endlosen Krieges –
fast alles lässt sich in den verhärteten, gequälten Zügen der
Hauptfigur ablesen, in dem sich die Verzweiflung schlussendlich
selbstzerstörerisch Bahnen bricht. Zudem stellt „Good Kill“ die
Frage nach einem gerechten Krieg, offenbart einen kleinen Einblick in
die Befehlsketten der amerikanischen Streitkräfte und macht
Gespräche mit CIA-Kontakten hörbar, von denen man sich wünscht sie
existierten so nur in Hollywood. Die deplatzierte, kathartische
Schlussszene, die Begrenzung der Perspektive, sowie eine zwingende
Konzentration der hochkomplexen Inhalte des Themas sind dabei zwar
unübersehbare Schwächen, brechen dem Film aber nicht das Genick.
5.5/10
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