Sonntag, 7. Dezember 2014

"Under the Skin" [UK '13 | Jonathan Glazer]

Aus der Perspektive eines Outsiders verschieben sich plötzlich Wahrnehmung und Rezeption. "Under the Skin" versteht die Menschen in erster Linie als Opfer ihrer Triebe, als ein seltsames, missverständliches Wesen, dessen größte Antriebsfeder zwischen den Beinen hängt, Schwanz-gesteuert, dauergeil. In der Begegnung mit einem Elefantenmenschen eröffnen sich dann die Vorzüge ihres unverstellten Blickes: Kein Vorurteil, keine vorschnelle Bewertung bestimmt ihr Handeln. Sie ist fair und behandelt jeden Menschen gleich. Die Unterschiede kümmern sie nicht. Dem Ideal eines wertvollen gesellschaftlichen Mitglieds, das Gleichberechtigung lebt, statt sie bloß zu verlautbaren, kommt kurioserweise jemand außerhalb dieser Grenzen am nächsten. Erst der Versuch Verständnis und Empathie aufzubringen, die Nuancen unseres Wesens, die Alltagsbeobachtungen und Ausdrücke zu einer Regel abzuleiten, scheitert. Der Jäger wird zum Gejagten. Sie zerbricht an uns.

8.5/10

3 Kommentare:

  1. Für mich brach der Film in seinem letzten Drittel ein. Davor war das zumindest audiovisuell ganz nett gemacht.

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  2. Für Flo ist alles "ganz nett", selbst die größten Meisterwerke.

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