Der Score von Morricone ist nach wie
vor ein unfassbares Meisterwerk, Leone noch heute ungeheuer modern
und mit einem ausgeprägten Gespür für die Ästhetik und die Motive
seines Genres vorgehend. Trockener und erhabener jedenfalls haben
Gebirgs-durchwachsende Prärie-Landschaften im Film nie ausgesehen.
Und bis zum Ende ist diese große Oper, dieses hitzige, Ironie-freie
Western-Epos so erbarmungslos und konsequent vorgetragen, dass es
einem den Magen zuschnürt. Wenn Leone den Moment zelebriert, die
direkte Konfrontation zweier blauäugiger Ikonen etwa und Morricone's
Todesmelodie in verzerrten Gitarrenklängen über uns hineinbricht,
lässt er keinen Zweifel an der Unsterblichkeit seines Filmes
bestehen. Abseits dieser
Handlungs-unabhängigen Höhepunkte entwickelt „Spiel mir das Lied
vom Tod“ aber kaum Dramatik. Die Figuren bleiben unangetastete
Ikonen, die Zeit gerinnt. Es ist eben eine harte Welt für
harte Kerle. Platz für echte Menschen gibt es in diesem langen, viel
zu langen Selbstzitat nicht; nur Mimik-erstarrte Typen mit Knarren
und ein Weib, das nichts zu sagen hat. Ein Leben ist hier sowieso
nichts wert und jeder ist sterblich. Diese Melodie aber, die wird die
Zeit überdauern; bis auch der letzte Dreckssack Blei-durchbohrt zu
Boden gegangen ist.
7/10
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