Montag, 7. Januar 2013

"The Wrestler" [US '08 | Darren Aronofsky]

Mickey Rourke spielt sich selbst. Sein Gesicht ist aufgedunsen, sein Blick mal trüb, mal hellwach. Die Haut braungebrannt, die Haare blondiert, die Muskeln noch da. Der abgefuckte Hollywood-Star spielt einen abgefuckten Wrestler. Ein bisschen Ode, ein bisschen Abgesang auf eine lebende Legende. Und Rourke: Immer in der ersten Reihe und nuschelt seine vergleichsweise wenigen Dialogzeilen vor sich her. Dennoch ist das alles weniger Milieu-Studie, als der eindringliche Blick auf gescheiterte Existenzen. Eine Momentaufnahme, der Einblick in das Leben eines Egomanen und Loosers. Aronofsky's Regie ist zurückhaltender, seine Präsentation reduzierter und einzig allein auf seinen Hauptdarsteller zugeschnitten. Es ist in gewissermaßen der inszenatorische Gegenentwurf zum zwei Jahre darauf folgenden Oscar-Gewinner „Black Swan“; die absolute Besinnung auf den Realismus und damit auch der Verzicht auf jedwede filmtechnische Verfremdung. Wir sollen ganz nah dran sein an unserem Protagonist. Wir sollen daneben stehen und nicht selten dahinter (Trademark!). Bis zum bitteren Ende. Ein intensives, brutal-ehrliches Stück Schauspiel-Kino. Intim, hart, toll gespielt und immer authentisch. Und doch so sensibel, traurig und wahrhaftig. Applaus.

7.5/10  

4 Kommentare:

  1. Hier hats bei mir erst nach der dritten Sichtung so richtig gefunkt (8 Punkte). Aronofskys gewohnt verspielte Inszenierung ist zwar immer noch vorhanden, aber diesmal angenehm nuanciert und sinnvoll. Die fiktiven Zuschauerrufe als Rourke ins Warenlager "einläuft", fand ich zum Beispiel ganz toll. :)

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  2. Applaus auch für den Text. Keep on writing buddy! ;-)

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