Agent Starling steht dort, ein starker
Wille in einem scheuen Blick, eingekreist. Aus einer Horde
Uniformierter mit Kaffeebecher sticht sie heraus und droht doch
unterzugehen. Den scheuen Blick, und den starken Willen, spielt Jodie
Foster so über jeden Zweifel erhaben, dass die kurzzeitige
Fokussierung des Films auf den zur Ikone gewordenen Hannibal Lecter
fast schon zum Ärgernis gerät. Diesen stilisiert Demme im
Mittelteil des Filmes über die Zuspitzung auf einen Twist endgültig
zum faszinierenden Mastermind, dem keine Streitmacht gewachsen ist
und der immer einen Ausweg zu finden scheint. Und er schwebt über
Starling wie der Analytiker über dem Analysand, der Vater über dem
Kind. Erst in der Schilderung von Starlings Ermittlungserfahrungen
wird „The Silence of the Lambs“ spannend und lehrreich, ohne jene
verklärenden Posen von der „starken Frau“, die heute nicht mehr
fehlen dürfen. Starlings Blick weicht manchmal scheu zur Seite und
wird dann wieder ganz klar, geradezu forsch, fokussiert. Starling
darf zugleich schwach sein, Unsicherheit zeigen und sie darf sich
gegen die anständigen Avancen fremder Männer spielerisch zur Wehr
setzen. Starling schwitzt, Starling bricht heulend zusammen, Starling
wird vor Angst fast der Kackstift in die Hose getrieben. Und beim
genialischen Finale, wenn das Licht erlischt und wir sehen, was sie
nicht sieht, die Kamera uns in die Perspektive des Killers zwängt,
in die Rolle des Voyeurs, dann ist man ganz nah bei ihr.
Ironischerweise empfinde ich bei den Lecter-Filmen gerade Lecter als den störendsten Faktor. Ich mag aber auch Hopkins campy Performance nicht, die mit jedem Teil mehr ausufert.
AntwortenLöschenDa bin ich bei dir.
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