Was sagt es schon über einen Film aus,
wenn er das R-Rating als Errungenschaft feiern muss? Standesgemäßes
Computer-Gekröse ist das und Deadpool als Verkörperung des
Im-Kino-Kommentators natürlich auch eine ganz schlimme Figur. Sie
bedient den Nerd-Konsens ebenso, wie sie ihn bestätigt. Entsprechend
vorhersehbar sind die Referenzen auf den CGI-Anzug der grünen Laterne
(den Reynolds seinerzeit ausfüllte), die hohen Gebühren der
restlichen Marvel-Helden (leere Xavier-Villa) oder eben auf den
katastrophalen, ersten Versuch Deadpool im Wolverine-Origins-Beitrag
einer breiten Zuschauerschaft bekannt zu machen. In diesem so viel
gescholtenen ersten Auftritt hatte man Deadpool seinerzeit den Mund in
bester „Matrix“-Manier zugeschweist – rückblickend gar keine
so schlechte Idee. „Deadpool“ ist nur innerhalb der Begrenzungen seines
winzigen, beschränkten Pop-Kultur-Universums ein Rebell, außerhalb
dessen gliedert er sich nahtlos in das Marvel-Portfolio ein, das
lediglich um eine Geschmacksrichtung erweitert wurde. Jetzt darf auch
CGI-Blut fließen - zu Motherfucker-Musik und coolen One-Linern -
aber der Film ist ebenso leer und risikolos wie seine Gefährten.
„Deadpool“ will in erster Linie gefällig sein, also nimmt er den
Meinungs-Konsens auf und schaltet ihn in Schleife. Der Film
funktioniert dementsprechend vor allem über stetige Entschuldigungs-
und Wiedergutmachungs-Gesten für die vermeintlichen Verfehlungen der
Vergangenheit. Und es wird dabei die Tatsache verschleiert, dass
„Deadpool“ zu jeder Sekunde eine sichere Bank war, würde man nur
all das adressieren, was in den Augen des Mainstreams im Umgang mit
Deadpool als Comic-Figur (und Reynold's Karriere insbesondere) falsch
gelaufen war. Der Film begab sich damit schon im Vorfeld in totale
Abhängigkeit zur angepeilten Klientel. Das Resultat besteht aus
Schulterklopfern und gegenseitigem Abnicken bekannter Thesen. Konsens
eben. Und damit Null Überraschung.
4/10
Gefiel mir nicht, zu gezwungen wirkte der vermeintliche Anarchismus und zu genrekonform letztlich das Anti-Establishment Getue. Nichts Halbes und nichts Ganze. Da schau ich doch lieber die X-Men-Filme.
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