Bizarres Kammerspiel vor
deutschen Pop-Schlagern. Die Figuren hängen an Stricken und ihr
Glück ist fragil, weil es der Laune eines allmächtigen
Puppenspielers unterworfen ist. Ozon greift sich Fassbinder's
Bühnenstück und verhilft ihm zu später Ehre. Aller Ehre wert ist
dieses launige, zwischen überreizt-nervig und meditativ-tragisch
oszillierende Vier-Personen-Stück nämlich trotz der mich weniger
interessierenden Schwanzparade der ersten Hälfte trotzdem. Weil Ozon
es schafft seine Figuren trotz aller kuriosen Plot-Verrenkungen immer
wieder zum Reflektieren anzuhalten. Obwohl er sie mit Füßen tritt,
aus dem Gefängnis keinen Ausweg offenbart, sie leiden, sich fetzen
und sterben lässt, gesteht er ihnen Momente stillen Schmerzes zu.
Zum letzten Drittel entlarvt sich „Tropfen auf heiße Steine“
dann endgültig als Farce - Titten auf den Tisch, Hüftschwung, tanze
Samba mit mir! Die junge Ludivine Sagnier führt das Auflösen aller
Beziehungskonstellationen nicht herbei, sie beschleunigt es lediglich
bis zur Konsequenz. Es ist die Lust, die treibt, abstößt und
vernichtet und nichts über den kurzen Fick hinaus währen lässt.
Das Fleisch ist schwach und folgt seinen eigenen Regeln.
6/10
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