„Ame & Yuki – Die
Wolfskinder“ ist ein schöner Film geworden. Schön ganz im Sinne
des Wortes. Er erzählt von einer ungewöhnlichen Liebe zwischen Wolf
und Mensch, vor allem aber von der unendlichen Liebe einer Mutter zu
ihren Kindern. Davon alles für sie zu tun, auch wenn das bedeutet
dafür die eigenen Grenzen neu erfahrbar zu machen. Ja, „Ame &
Yuki“ ist ein Film über die Liebe, und er ist kitschig, überhöht
und sentimental. Und das macht ihn schön. Weil man darüber lachen
könnte, wenn man nicht wüsste, dass es der Wahrheit entspricht.
Oder zumindest der Wahrheit am nächsten kommt. Sentimentalitäten
entfernen sich keinen Schritt von der Wirklichkeit – sie gehen auf
sie zu. So wie Mamoru Hosoda auf sie zugeht. Möchte man
Ideologiekritik üben, darf man sich gelegentlich an einer
traditionellen Idee von Rollenbildern stoßen und sie kritisieren.
Man kann die gebotene Lebenswelt aber auch so akzeptieren und
ungeheuer freies, feministisches Anime-Kino erfahren. Eines, das
Gleichheit lebt, statt sie bloß zu proklamieren. Denn tatsächlich
spielt Feminismus hier überhaupt keine Rolle, weil Geschlechter
keine Rolle spielen. „Ame & Yuki“ widmet sich stattdessen
einem vielfältigen Themenspektrum. Von Mutterliebe zu
Identitätsfindung, von Existenzangst zu Coming of Age. All das lässt
sich hier entdecken, erarbeiten, erfahren, man kann aber auch einfach
nur die Decke ein wenig höher ziehen, die Augen schließen und dem
wunderschönen Score von Takagi Masakatsu lauschen - und wenn ich
wunderschön schreibe, ist das maßlos untertrieben.
7/10
Und hier noch ein kleines Video, das meine absolute Lieblingsszene im Film perfekt in Worte fasst und zudem einen kleinen Crash-Kurs in Sachen Lateral Tracking Shot bietet: https://www.youtube.com/watch?v=pdSKot0psNg
AntwortenLöschenNetter Film, wenn auch die anderen Hosodas besser sind – was natürlich nicht zwingend gegen den hier spricht.
AntwortenLöschenIch kenne sonst nur noch "Summer Wars" und obwohl ich den mochte, fand ich ihn schwächer als die Wolfskinder - sowohl von den Bildideen, den Charakteren und - wie erwähnt - der Musik. Du bist dann vermutlich ein Verfechter von dem zeitspringenden Mädchen - den habe ich noch vor mir.
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