Samstag, 23. Mai 2015

"Ame & Yuki – Die Wolfskinder" [JP '12 | Mamoru Hosoda]

Ame & Yuki – Die Wolfskinder“ ist ein schöner Film geworden. Schön ganz im Sinne des Wortes. Er erzählt von einer ungewöhnlichen Liebe zwischen Wolf und Mensch, vor allem aber von der unendlichen Liebe einer Mutter zu ihren Kindern. Davon alles für sie zu tun, auch wenn das bedeutet dafür die eigenen Grenzen neu erfahrbar zu machen. Ja, „Ame & Yuki“ ist ein Film über die Liebe, und er ist kitschig, überhöht und sentimental. Und das macht ihn schön. Weil man darüber lachen könnte, wenn man nicht wüsste, dass es der Wahrheit entspricht. Oder zumindest der Wahrheit am nächsten kommt. Sentimentalitäten entfernen sich keinen Schritt von der Wirklichkeit – sie gehen auf sie zu. So wie Mamoru Hosoda auf sie zugeht. Möchte man Ideologiekritik üben, darf man sich gelegentlich an einer traditionellen Idee von Rollenbildern stoßen und sie kritisieren. Man kann die gebotene Lebenswelt aber auch so akzeptieren und ungeheuer freies, feministisches Anime-Kino erfahren. Eines, das Gleichheit lebt, statt sie bloß zu proklamieren. Denn tatsächlich spielt Feminismus hier überhaupt keine Rolle, weil Geschlechter keine Rolle spielen. „Ame & Yuki“ widmet sich stattdessen einem vielfältigen Themenspektrum. Von Mutterliebe zu Identitätsfindung, von Existenzangst zu Coming of Age. All das lässt sich hier entdecken, erarbeiten, erfahren, man kann aber auch einfach nur die Decke ein wenig höher ziehen, die Augen schließen und dem wunderschönen Score von Takagi Masakatsu lauschen - und wenn ich wunderschön schreibe, ist das maßlos untertrieben. 

7/10 

3 Kommentare:

  1. Und hier noch ein kleines Video, das meine absolute Lieblingsszene im Film perfekt in Worte fasst und zudem einen kleinen Crash-Kurs in Sachen Lateral Tracking Shot bietet: https://www.youtube.com/watch?v=pdSKot0psNg

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  2. Netter Film, wenn auch die anderen Hosodas besser sind – was natürlich nicht zwingend gegen den hier spricht.

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    1. Ich kenne sonst nur noch "Summer Wars" und obwohl ich den mochte, fand ich ihn schwächer als die Wolfskinder - sowohl von den Bildideen, den Charakteren und - wie erwähnt - der Musik. Du bist dann vermutlich ein Verfechter von dem zeitspringenden Mädchen - den habe ich noch vor mir.

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