Locker-lässiger Space-Western mit 26
voneinander unabhängigen Episoden, tollen Zeichnungen und ganz viel
Jazz. Die etwas redundante Episoden-Struktur (die ersten Folgen
werden z.B. allesamt mit einer Schießerei eröffnet) und gewohnt
statischen Protagonisten schmälern das Vergnügen dabei nur bedingt.
Die Figurenschablone einer Faye, die man in ihrem Nutten-Fummel und
der ungevögelten Emanzen-Attitüde gefühlt schon hundertmal gesehen
und ebenso oft gehasst hat, gehört jedoch schon lange
abgeschafft. Mit der späteren Integration eines Kindes ins
Bebop-Team verscherzt man es sich dank dessen Maskottchen-Funktion an
der ansonsten wunderbar facettenreichen Figuren-Front zumindest nicht
gänzlich. Dass "Cowboy Bebop" keine zusammenhängende,
große Geschichte erzählt, ist angesichts der tollen, tragischen
Randfiguren, die in einer Folge auftauchen und dann wieder
verschwinden, schnörkellosen Auseinandersetzungen und
einem reichen, voll von nuancierten Stilblüten ausstaffierten
Universum, das eben nur andeutet und subtil Fährten legt und nicht
alles ausformuliert auf den Tisch knallen muss, eine einzige Schande.
Umso beeindruckender, dass "Cowboy Bebop" dennoch absolut
sehenswert, originär und voller leiser, großer Höhepunkte
durchzogen ist. Empfehlung!
6/10
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