„Der tickende Wolkenkratzer“ [JP
'97 | Kenji Kodama]
Die ausführlichen Intros der
Conan-Filme erlauben es sogar interessierten Neueinsteigern hier
einen kurzen Blick zu riskieren. Für Fans gibt es derweil ein
Wiedersehen mit alten Bekannten, routiniertes Schnüffeln eines
klugscheißenden Teenagers und Animationen, die leider nicht über
Serien-Niveau hinauskommen. Am Status quo ändert sich auch hier
nicht viel und all jene, die mit der Serie schon nichts anzufangen
wussten, werden auch mit dieser netten Hatz nicht umgestimmt werden
können. Ansonsten folgt zumindest die Erkenntnis, dass Conan auch
auf der großen Leinwand funktioniert.
4.5/10
„Das 14. Ziel“ [JP '98 | Kenji
Kodama]
Das Credo der Conan-Kinofilme scheint
simpel: Einfach alles ist eine kleine Nummer größer und weitet die
im Serienformat installierten Mehrteiler abermals
aus. Mehr Figuren, längerer Showdown und immer geht
irgendetwas kaputt. Dramaturgisch kopiert "Das 14. Ziel"
sowohl Serien-Episoden (bei über 700 Folgen kein Wunder) als auch
seinen Vorgängerfilm (Auflösung, Flucht, Sieg). Den Täter
antizipiert man – selbst wenn man nur rudimentär mit "Detektiv
Conan" vertraut ist - auch schon gut 50 Minuten vor dem Ende.
Immerhin nutzen die Macher das neue Format, um den Protagonisten
durch Exkurse in die Vergangenheit so etwas wie Tiefe zu verleihen
und der jazzige Synthi-Soundtrack der Serie fällt hier zum ersten
Mal richtig ins Gewicht, während die Schmarmützel zwischen den eigentlich
erschreckend flachen Figuren, Nostalgikern nach wie vor ein Grinsen
auf das Gesicht zaubern dürften.
5/10
„Der Magier des letzten Jahrhunderts“ [JP '99 | Kenji Kodama]
Klasse! Die Macher spielen alle
Trumpfkarten aus, die ihnen das Serien-Franchise an die Hand gibt:
Ein spannender Plot, der zum miträtseln einlädt, abwechslungsreiche
Schauplätze (u.a. auf dem hohen Meer und einer Schloss
Neuschwanstein-Kopie) und eine Vielzahl der sympathischen Figuren des
Conan-Universums. Die Wendungen lassen im richtigen Maße an den
eigenen Schlüssen zweifeln und die Hinweise sind offensichtlich und
doch nie gänzlich einzuordnen. Deswegen bleibt vieles zunächst
Ahnung und keine Gewissheit. Auch die vielfältigen Referenzen zu
Geschichte, Sprache und Kultur eines Landes (hier: Russland) lassen in "Der Magier des letzten Jahrhunderts" (eigentlich: The Last Wizard of the Century)
ein zentrales Element der Originalserie wiederaufleben. Zudem gönnt
dieser dritte Kinofilm mit Kaito Kid auch einem der großen
Conan-Gegenspieler einen mittelgroßen Auftritt. Und endlich wird
auch Conan's wahre Identität ein entscheidendes Thema, das zunächst
nur am Rande, dann aber ganz entscheidend zur Spannung beiträgt,
geht es doch neben der Suche nach einem Mörder, sowie einem
Meisterdieb, nun auch um die Bewahrung der eigenen Interessen.
Bemerkenswert ist deshalb vor allem der große Plot, der vor dem
Hintergrund einer klassischen Kriminalgeschichte das Genie eines
narzisstischen Teenagers, minutiösen, Gadget-befeuerten Heist,
Kinderabenteuer und Familiengeschichte miteinander vereinbart.
6.5/10
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