Lupenreiner, Gebühren-finanzierter
„Problemfilm“, der im Vorfeld eines Thementalks mit Jauch und Co.
die entsprechenden Themenkomplexe als eine Art neu-medialer
Stichwortgeber schon mal anständig durchpflügt. Die Anstrengung
diesem Thema unbedingt gerecht zu werden, steht dabei allen
Beteiligten ins Gesicht geschrieben. „Neufeld, mitkommen!“
schlägt zwar nicht eine solch fatalistische Wendung ein, wie es beim
thematisch verwandten „Homevideo“ noch der Fall gewesen war,
beschreitet in letzter Konsequenz jedoch ähnliche,
Ohnmacht-verursachende Wege. Es scheint hierzulande sowieso nicht
möglich, in solcherlei Filmen einen tonalen Mittelweg auszutarieren; also auf
schmerzhafte Momente auch mal einen befreiten folgen zu lassen (so wie es das
Leben manchmal eben auch tut). Und doch möchte man sich offenbar
zumindest insofern verstanden wissen, als dass so etwas auch zu jeder
Zeit in der eigenen Nachbarschaft passieren könnte. Schließlich
suggerieren Handkameraschwenks und Homevideo-Ästhetik Nähe und
erinnern ganz bewusst an das eigene Leben im bürgerlichen
Mittelstand (Intro). Und überhaupt: Was ist von einem Film zu
halten, der im Korsett einer Themenwoche entstehen muss; einem Film
also, der aus Begrenzungen und kreativen Hemmnissen geboren wird, der
nicht chiffrieren, andeuten, verpacken darf, sondern alles laut
aussprechen, schließlich stünde alles andere einem intellektuellen
Diskurs nur im Wege. Immerhin – und das ist angesichts etwaiger
Produktionen, die einen solchen Sendeplatz sonst so verstopfen, schon
viel wert – vermeidet man einfache Antworten auf schwierige Fragen
und ist sichtlich darum bemüht, keine Facette dieses komplexen
Themas auszusparen. Geht schlimmer, weil man Kunstfeindlichkeit und extremst schwankende Schauspieler-Leistungen ja sowieso schon längst gewohnt ist.
3.5/10
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