Nichts, dass einem nicht ausformuliert
vor den Latz geknallt oder kleinteilig durch-exerziert werden muss,
um den Zuschauer anschließend auch ja in dem Glauben zurückzulassen,
gerade etwas total komplexes gesehen zu haben. „Death Note“
erreicht in etwa die Komplexität einer guten „Detektiv
Conan“-Episode. Eine Serie voll aufgeblasener Wichtigtuer und
platter Figurentypen, denen ein haarsträubend blöder Dialog nach
dem anderen in den Mund gelegt wird. Dabei ist die bis zu ihren
Grenzen konstruierte Prämisse ganz sicher nicht ohne Reiz, die edlen
Animationen gefällig und auch der Umstand, dass das zunächst
moralisch gedeckt scheinende Ziel Kira's nach und nach in den
Hintergrund tritt und man stattdessen vor allem den Zweikampf zweier
eitler Narzissten zentriert, befeuert die Serie zu ihrem ersten
Drittel zusätzlich. Spannend wird „Death Note“ nämlich immer
dann, wenn er sich seinen clever verzwickten Figuren-Anordnungen
widmet oder den Sadismus eines jugendlichen Massenmörders in
exquisiten, für sich einzigartigen Montagen zelebriert, die die
Serie gelegentlich wertiger erscheinen lässt, als sie tatsächlich
ist. Zweifelsohne entwickelt die viel gefeierte Manga-Adaption eine
gewisse, nicht zu unterschätzende Sogwirkung, die man bis auf wenige
Ausnahmen auch über 37 Episoden halten kann. Der alles andere als
deplatzierte Bruch nach der ersten, knappen Hälfte und damit die
Kehrtwende zentraler Figuren bremst die Serie – nachdem sie zuvor
mit direkten Konfrontationen und spannenden Zwiegesprächen ihren
vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte – leider vor allem aus und
räumt der Suche nach einem neuen Kira und dem damit verbundenen
Handlungsstrang - welcher zudem eine ganze Reihe ebenso hastig
installierter, wie wieder fallengelassener Figuren-Skizzen
beinhaltete (Unternehmer) - viel zu viel Raum ein.
Nervenkostüm-attackierende, blond-quietschig-herumbrabbelnde,
sexistische Plastik-Puppen bleiben dabei leider nicht aus (Misa!).
Überraschend ist dennoch wie routiniert und einfallslos „Death
Note“ sein kluges, ganz und gar spannendes Thema nach 25 überdurchschnittlichen Folgen
schließlich nach Hause fährt; mitsamt eines dekonstruierten
Protagonisten, einer weiß-haarigen L-Kopie und einem Leichenberg.
Gefällt trotzdem.
6/10
Zutreffend!
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