Wong Kar Wai's Wurzeln, sein erster
Spielfilm: ein ausgiebiger Flirt mit dem einst von John Woo geprägten
Heroic Bloodshed Kino Hongkong's, eine Tragödie im Genre-Korsett,
eine Räuber-Pistole, in der es immer am besten mit den Fäusten knallt. So
schnörkellos trug der heute vor allem für „anspruchsvolles
Kunstkino“ bekannte Autorenfilmer nie wieder Geschichten vor.
Vernebelte Seitengassen, in den Schein greller Neonlichter getaucht,
bevölkert von wandelnden Klischees und verschwitzten
Verlierer-Typen. In dunklen Ecken und zwielichtigen Lokalitäten
spielen sich die großen, menschlichen Tragödien ab. Der Versuch
außerhalb seines Genres, dem üblichen Ablaufplan solcher Filme
irgendetwas zu erzählen, unternimmt Wong erst überhaupt nicht.
Aufgebaut werden übliche, ganz der Genre-Konvention verschriebene
Figurenkonstellationen (kleiner Bruder begibt sich immer wieder in
Schwierigkeiten, großer Bruder darf sich anschließend als
selbstloser Retter aufspielen), aus denen „As Tears Go By“ dann
auch seine dramaturgischen Fäden spinnt. Die fortwährend präsenten
Parallelen zu amerikanischen Filmproduktionen kommen dabei sogar
irgendwie charmant rüber. Der tolle 80er-Jahre Synthi-Soundtrack
pumpt unaufhörlich, im Hintergrund schmettert jemand die chinesische
Version von „Take My Breath Away“ und die verbotene Liebschaft
nippt kurz an einer Coca Cola-Flasche. Klar, irgendwo ist das schon
einigermaßen cheesy, in Verbindung mit Wong's stilsicherer Regie und
dem unwiderstehlich schmachtenden Darsteller-Gespann macht aber auch
dieser nachgestellte Genre-Entwurf ganz gehörig Laune.
6/10
Bin ein Fans des Films. Die Story ist nicht immer auf Augenhöhe, aber audiovisuell ganz großes Kino!
AntwortenLöschenLG
Nicht jemand, sondern Sandy Lam. Imho meine Lieblingsversion des Titels. Läuft immer noch ziemlich oft bei mir.
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