Bale und Leo spielen um die Wette und
sich um den Verstand. Ausgerechnet Adams und Wahlberg holen „The
Fighter“ dann schließlich auf den Boden der Tatsachen zurück. Den
Weg eines Boxers auf der Suche nach Selbstbestimmung und den lang
ersehnten Erfolg erzählt David O. Russell ansonsten so, wie man
solche Filme eben erzählt: Mit Rock-Songs und Trainingsmontagen,
authentisch-grobkörniger Elendsbebilderung und ganz viel Acting,
schließlich verdient sich der Goldjunge nicht von selbst und nichts
liebt New Hollywood mehr als Maskentheater und Verkleidungstricks;
vorzüglich abgefuckte, Milieu-geschädigte Outlaws, Trashmütter,
Crack-Heads, Taugenichtse, Dürre. „The Fighter“ ist manchmal
anstrengend, selten originell, erstaunlich bieder herunter-inszeniert
und gelegentlich langweilig. Auch Bale ist zunächst anstrengend,
wird aber besser und passt wunderbar zu Wahlberg's kleiner
Idiotenrolle. Leo ist zunächst ebenfalls anstrengend, und bleibt es
auch. Zumindest ist O. Russell immer bei seinem Proletariat, bei den
Drogen-Opfern und verhinderten Box-Champions, den Tresen-Babes und
Wasserstoff-blonden Assi-Bratzen. Ehrliches Interesse weckt der Film
nämlich immer dann, wenn er sich seinem Protagonisten widmet und
davon erzählt, wie er sich langsam von der Bevormundung durch Mutter
und Bruder zu emanzipieren versucht, sein Schicksal in die eigenen
Hände nimmt und blindlings nach vorne prescht. Das ist oft
authentisch und rührend. Allerdings berichtet „The Fighter“ auch
von Drogenproblemen und familiären Zwisten und opfert einen nicht
unerheblichen Anteil der Laufzeit überkanditelten Milieu-Klischees.
Es bleibt eben doch irgendwo der übliche Oscar-Quatsch, sensationell
seichte Sonntag-Abend-Unterhaltung, die schnell wegzuschauen und noch
schneller zu vergessen ist.
5/10
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