Freitag, 22. November 2013

"Margin Call" [US '11 | J.C. Chandor]

Die Eingangssequenz, quasi ein Massaker im Elfenbeinturm der Hochfinanz; wenn das Tötungs-Kommando anrollt und einen Mitarbeiter nach dem anderen zur Schlachtbank führt, schnürt einem buchstäblich die Magengegend zu. Überhaupt schnürt es einem die Magengegend zu, wenn man diese überbezahlten Orientierungslosen in ihren teuren Anzügen und schnellen Sportwagen sieht; mit dem Rücken zur Wand, über den Wolken New Yorks. „Margin Call“ schildert nun die Geschehnisse innerhalb einer jenen Bank, die noch vor dem großen Crash die Auswirkungen ihrer faulen Immobilienkredite begriff und mit dem Ausverkauf über Wert gehandelter Papiere als Auslöser der Finanzkrise 2008 gilt. Wer diesem Thema nur mit einem Mindestmaß an Interesse gegenübersteht, dem werden die Haare zu Berge stehen. Hochspannend, auf den Punkt gespielt und elegant gefilmt - „Margin Call“ erzählt dicht und auf 90 Minuten komprimiert vom Scheitern eines Systems, dem Fall des Kapitalismus und zuallererst von den Menschen hinter der Finanzkrise, denen im Angesicht der Leere unter ihren Füßen wohl auch schon zum Kotzen zumute sein dürfte.

7/10

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