Die Eingangssequenz, quasi ein Massaker
im Elfenbeinturm der Hochfinanz; wenn das Tötungs-Kommando anrollt
und einen Mitarbeiter nach dem anderen zur Schlachtbank führt,
schnürt einem buchstäblich die Magengegend zu. Überhaupt schnürt
es einem die Magengegend zu, wenn man diese überbezahlten
Orientierungslosen in ihren teuren Anzügen und schnellen Sportwagen
sieht; mit dem Rücken zur Wand, über den Wolken New Yorks. „Margin
Call“ schildert nun die Geschehnisse innerhalb einer jenen Bank,
die noch vor dem großen Crash die Auswirkungen ihrer faulen
Immobilienkredite begriff und mit dem Ausverkauf über Wert
gehandelter Papiere als Auslöser der Finanzkrise 2008 gilt. Wer
diesem Thema nur mit einem Mindestmaß an Interesse gegenübersteht,
dem werden die Haare zu Berge stehen. Hochspannend, auf den Punkt
gespielt und elegant gefilmt - „Margin Call“ erzählt dicht und
auf 90 Minuten komprimiert vom Scheitern eines Systems, dem Fall des
Kapitalismus und zuallererst von den Menschen hinter der
Finanzkrise, denen im Angesicht der Leere unter ihren Füßen wohl
auch schon zum Kotzen zumute sein dürfte.
7/10
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