„Olympus Has
Fallen“ macht keine Gefangenen. Amerika macht keine
Gefangenen. Einen ersten Höhepunkt markiert man bereits mit dem
viehischen Eröffnungsgefecht um Amerikas Machtzentrale, während der
(völlig unerwartete) Luftangriff eines (!) Flugzeugs auf das weiße
Haus und eine Landeshauptstadt im Ausnahmezustand ganz konkret die
grauenhaften Bilder von 9/11 heraufbeschwört.
Antoine Fuqua („Shooter“) ist merklich darum bemüht, seine ganz und gar nicht
zimperlichen Gewalt-Eskalationen immer wieder an tagesaktuelle Ängste
zu koppeln. Da lassen sich dann auch zwei bewährte Feindbilder ganz
wunderbar miteinander vereinbaren und die koreanischen Invasoren
sprengen sich kurzerhand einfach selber in die Luft, während das
Amok-fliegende Himmelfahrtskommando in auffallend billigen
CGI-Sequenzen zumindest noch das Washington Monument in Schutt und
Asche legen kann.
Überhaupt, Hollywood und die Paranoia
sind ja sowieso so ein Thema: Nach schmierigen Nazis, grimmigen Roten
und terrorisierenden Moslems sind es nun also die (Nord-)Koreaner,
die der stolzen Weltpolizei an den atomaren Kragen wollen. Ein
äußerst abgeschmacktes Konzept, deren hetzerische Tendenzen man
nicht unbedingt unterschätzen sollte, obwohl der sich immer weiter
anbahnende Zweikampf zwischen Kang (passt: Rick Yune) und Banning
(Bähm: Gerard Butler) sich letztlich doch von solchen distanziert
und eher der Krieg zwischen zwei Männer-Egos in den Mittelpunkt
rückt, der dann in einem lahmen Faustkampf, mitsamt klassischem
Countdown seine uninspirierte Auflösung findet.
Dramaturgisch ausgehebelt hat sich
Fuqua aber schon zuvor, als er den vermeintlich wichtigen
Präsidenten-Sohn (nicht nervig) durch Butler kurzerhand in die
Sicherheit entlässt. Gerard Butler macht sich als blutrünstiges
McLane-Imitat erwartungsgemäß formidabel, obwohl einem bei dessen
Versuchen, krasse Gewalt (auf Leichen wird zur Sicherheit nochmal
geschossen) und flapsige One-Liner miteinander zu vereinbaren, das
ein oder andere Mal das Lachen im Halse stecken bleibt.
Dass „Olympus Has Fallen“
haarsträubend patriotische Amerika-Propaganda ist, muss wohl nicht
weiter erwähnt werden. Selbst die Ministerin hat hier angesichts des
scheinbar sicheren Todes noch einen coolen Spruch auf den
blutverschmierten Lippen, während der US-Präsident abschließend
das Hohelied auf die Vereinigten Staaten von Amerika intoniert. Und
bei allem Zynismus, den man diesen Szenen (zurecht) entgegenbringen
kann, „Olympus Has Fallen“ bleibt zumindest bis zum Ende
kompromisslos asozial. Gott schütze Amerika.
4/10
Fuqua hat ja einige vergnügliche Filme gemacht, aber der hier klingt tatsächlich irgendwie nach dem Bodensatz des drittschönsten aller Genres (kann auch an Brechmittel Butler liegen). Da bleibe ich lieber bei ARMAGEDDON und AIR FORCE ONE, wenn ich die Weltpolizei im Einsatz sehen will.
AntwortenLöschenGut Wahl, außerdem kommt ja Mitte des Jahres noch Emmerich mit "White House Down" (so sollte dieser hier ursprünglich heißen) - vielleicht macht er es besser. Butler kannst du meinetwegen nennen wie du willst; viel schlimmer ist, dass du James einmal als "Brechmittel" bezeichnet hast. Das macht mich traurig. :(
LöschenWer zur Hölle ist "James"?^^
LöschenKevin. Das Dickerchen, mein Kumpel, mein Vorstadt-Held. :)
LöschenAh! Aus Queens! Ja, von pummeligen Typen mag ich eher den Peter Jackson, Michael Moore und Tyler Labine. :)
Löschen"erwartungsgemäße formidabel" War er je formidabel? Auch als Actionheld sollte man eine gewisse Ausstrahlung besitzen, wenn man schon nicht mit Talent geschlagen ist:
AntwortenLöschenEin Willis oder Statham bringen zumindest das mit.
Und zum Film: der Trailer ließ nichts anderes vermuten. Schade um Aaron Eckhart
Eckhart gibt den toughen US-Präsidenten; ist auch nicht der Rede wert. Und Statham würde ich nicht unbedingt mit Willis in einem Satz nennen wollen. ^^
Löschen@_Garfield: schöner und ehrlicher Text... Und grandioses, abschließendes Statement... Diesen auf uns im Kino mal wieder einstürzenden Quatsch hätte man nicht besser beschreiben können... Made my Day! xD
AntwortenLöschenZiel erreicht. Dankeschön!
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