Ironischerweise packt „Into Darkness“
immer dann, wenn er euphorisch in die Zukunft deutet; in die
unendlichen Weiten des Alls, weg von der Erde - eben dahin, wo noch
nie zuvor ein Mensch gewesen ist. Gemeinsam mit dieser Crew, diesen
liebevoll reanimierten Pop-kulturellen Überlassenschaften, die
Abrams, das Autorenteam und ganz besonders die Darsteller-Riege um
Chris Pine und Zachary Quinto nach wie vor so wunderbar leichtfüßig
zu neuem Leben erweckt. In diesen schnippischen Dialogen zum
Beispiel, den Beziehungsproblemchen und Verbal-Schlachten, die
abseits einer leider immer noch etwas zu albern geratenen
Scotty-Performance, selten die neu entdeckte Ernsthaftigkeit
konterkariert. „Into Darkness“ verliert sich lediglich etwas im
obligatorischen Höher-Weiter-Schneller-Prinzip, das gerade in
etwaigen Hollywood-Franchises so gewissenhaft Anwendung findet. Denn
bereits nach dem bombastisch getricksten Auftakt, in dem Spock um ein
Haar von einem Vulkan verschlungen wird, fragt man sich, wie viel
enger die Lage zumindest für ihn nun überhaupt noch werden soll.
Eine Befürchtung, die Abrams – ohne zu viel zu verraten - in den
folgenden, überraschend kurzweiligen 120 Minuten zumindest teilweise
entkräften kann. Auch ein Verdienst von „Sherlock“-Darsteller Cumberbatch, dessen schauspielerische Fertigkeiten das zahnlose
Skript aber nie so wirklich auszureizen imstande ist. Umso
beeindruckender, dass die britische Stimmgewalt auch so
Vorgänger-Bösewicht Bana problemlos an die Wand spielt und während
des generischen Showdowns zumindest vorläufig bei der Stange hält.
Das Finale ist sowieso so ein Thema für sich: Während gerade der
theatralische Kirk-Spock-Moment ganz entscheidend den Weg für
weitere Abenteuer ebnet, verliert sich der bestimmende Konflikt
schließlich in einem Zweikampf aus der Mottenkiste. Doch auch hier gilt:
Der Blick geht in die Zukunft, in die unendlichen Weiten des Alls,
dahin, wo noch nie zuvor ein Mensch gewesen ist. „Into Darkness“
ist kein Grund, sich nicht darauf zu freuen.
6/10
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