Polanski tat gut daran, weder den
Okkultismus, noch das zunehmend ersichtliche Intrigen- und
Verschwörungsnetzwerk rund um Rosemarie zu konkretisieren, sondern
sich ganz und gar der Ohnmacht seiner Protagonistin und somit auch
der damit einhergehenden Ohnmacht seines Publikums zu widmen. Denn es ist
immer das Ungreifbare, das ungute Gefühl, welches dich zwar
fortwährend begleitet, aber selten wirklich an konkreten Szenen
festzumachen ist, das "Rosemaries Baby" letztlich so effektiv werden lässt.
Auf eine Visualisierung dessen, vor dem sich sowohl seine Protagonistin (herausragend: Mia Farrow), als auch sein Publikum fürchtet, verzichtet Polanski gänzlich. Es wird immer nur angedeutet, nuanciert Fährten gelegt und beinahe alles der Vorstellungskraft des Zuschauers überlassen; weil Polanski seiner Zuschauerschaft etwas zutraut und ihnen nicht jede Einzelheit ausformuliert auf die Leinwand knallen muss. Sein Horror ist ein psychologischer, einer der kaum spürbar seine Spuren hinterlässt, aber dennoch für ein tiefes Unwohlsein lange nach der Sichtung verantwortlich ist.
Und während der sinnlich-beunruhigende
Intro-Score von Anfang an wie ein nihilistischer Schatten über dem
zunächst scheinbar idyllischen Geschehen schwebt, beginnt spätestens
mit Beginn der Schwangerschaft der subtile Horror seine implizite
Wirkung zu entfalten. Dann - wenn das gemächlich eingeführte
Figurengefüge einer stetigen Veränderung unterzogen wird, die
unsichtbare Bedrohung immer wieder die Maske wechselt, unscheinbar
durch die Reihen schleicht und nichts mehr so ist, wie es zu seien
scheint.
Wenn der Zuschauer plötzlich beginnt an seiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln, das eigene Urteil mit jeder Geste, jedem gesprochenen Wort ins Wanken zu geraten scheint, dann beginnt „Rosemaries Baby“ ungemütlich zu werden. Polanski streut die Finte dabei ebenso zielsicher ein, wie er sie an späterer Stelle, mitsamt des scheinbaren Twists, wieder relativiert. Und an genau dieser Stelle macht sich dessen vermeintlich überlange Einführung bezahlt...
Wenn der Zuschauer plötzlich beginnt an seiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln, das eigene Urteil mit jeder Geste, jedem gesprochenen Wort ins Wanken zu geraten scheint, dann beginnt „Rosemaries Baby“ ungemütlich zu werden. Polanski streut die Finte dabei ebenso zielsicher ein, wie er sie an späterer Stelle, mitsamt des scheinbaren Twists, wieder relativiert. Und an genau dieser Stelle macht sich dessen vermeintlich überlange Einführung bezahlt...
Wir bangen, wir rätseln und wir
zittern mit, weil Figuren existieren, die uns kümmern, die wir
kennengelernt haben und die wir mögen oder an denen wir zweifeln.
Eben deshalb, weil Polanski ihnen zuvor eine unaufgeregte und
sorgfältige Exposition zugestanden hat. Und ehe die
mephistophelische Brut das Licht der Welt und den Kreis obsessiver
Satanisten erblickt, hat das Chaos längst unsere Gedanken okkupiert
und die Hoffnung auf einen üblichen Verlauf etwaiger Umstände
zunichte gemacht.
Das Finale ist Wahnsinn und der wahre Horror ist der Moment, in dem uns Polanski dabei zuschauen lässt, wie auch seine Protagonistin selig lächelnd vor der höheren Instanz kapituliert. Langsamer wiegen soll sie es. Weil es weint, wenn es zu schnell gewogen wird. Diese Rolle solle lieber sie übernehmen. Und die Augen des Vaters hat es. Und die Finger erst. Er ist zu Höherem bestimmt. Der kleine Teufelsbraten.
Das Finale ist Wahnsinn und der wahre Horror ist der Moment, in dem uns Polanski dabei zuschauen lässt, wie auch seine Protagonistin selig lächelnd vor der höheren Instanz kapituliert. Langsamer wiegen soll sie es. Weil es weint, wenn es zu schnell gewogen wird. Diese Rolle solle lieber sie übernehmen. Und die Augen des Vaters hat es. Und die Finger erst. Er ist zu Höherem bestimmt. Der kleine Teufelsbraten.
"Witches... All of them witches!"
8/10
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