Das Ende des Filmes ist spektakulär:
Hier liest sich „Das Parfum“ als profunde Allegorie auf den
Prozess des Kunstschaffens und begreift seinen Protagonisten
unmissverständlich als Künstler-Figur. Nach all der Hingabe und all
den Entbehrungen, die Grenouille auf der Suche nach dem vollendeten
Kunstwerk in Kauf nahm, muss dieser erkennen, dass der eigentliche
Gegenstand seiner Kunst (das Subjekt) im Laufe des Prozesses
abgetötet wurde. Er war beseelt von der Idee einer vollendeten
Kunst, die die weltliche Erfahrung im Kollektivgedächtnis ihrer
Rezipienten in die Ewigkeit trägt. Die überwältigende Wirkung, die
von seiner Kunst ausgeht, indiziert ihre Grundlage, ihre Inspiration,
ihre weltliche Substanz, musste sie sich aber gleichzeitig
einverleiben. Hier ist die Kunst zerstörerisch, gewaltig und
gnadenlos. Und sie bezeugt eine gewisse Weltvergessenheit, weil sie
den Künstler, der die Welt in einer Abstraktion umso intensiver
lebt, einsam macht. Am Ende steht er mit seinem Kunstwerk dar, einem
Meisterwerk, ganz ohne Zweifel, und ihm bleibst angesichts dieser
erschütternden Erkenntnis nicht anderes übrig als sich und sein
Kunstwerk der Hysterie der Massen zu überantworten. Er möchte sagen
„tötet mich, tilgt mich von dieser Welt, denn ich bin nichts als
ein Blender, meine Kunst ist grausam“. Zu spät begreift er um den
Wert der Vergänglichkeit, die er die ganze Zeit zu bekämpfen
suchte. Er wird nicht von den Massen verschlungen, sondern von seiner
eigenen Kunst. Das ist fucking Poesie.
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