Die Terror und die
Erebus stechen in See, aber alsbald stecken sie in ihr fest. Beginnt
die Polarnacht, kommt mit ihr die Finsternis und der Schrecken, der
sich in ihr gebärt. Lovecrafts Berge des Wahnsinns bestehen aus Eis
und sie entschleunigen die Symbole imperialistischen Pionier-Geistes
solange, bis sie endgültig zum Stehen kommen. Mit den Schiffen kommt
auch ihre Mission zum Stehen, die vorsah, durch die Entdeckung einer
Nordwestpassage dem britischen Imperium einen global-strategischen
Vorteil zu verschaffen; und mit den Manieren der feinen Englishmen
bröckelt auch das ideologische Fundament der Zivilisation, die sie
hervorgebracht hat. Erebus und Deimos (Terror), Götter und Dämonen
eines untergegangenen, antiken Imperiums, werden von nun an zu einem
ständigen Begleiter – und einem prophetischen Omen. Je
existenzieller die Bedrohungen werden, desto leichter lässt sich
jede mühsam erkämpfte zivilisatorische Errungenschaft wieder
ablegen und mit der Ausnahmesituation treten aus dem unüberschaubar
breiten Figuren-Pool echte Charaktere hervor. Es werden die ganz
persönlichen Lieblinge sichtbar, die Starken und die Schwachen, die
Fürsorgenden und Mutigen, die Mitläufer, die Anführer, die
Feiglinge, die Opportunisten - die Verrückten. Und es treten die
Differenzen der Überlebensstrategien zutage, je deutlicher die
Verzweiflung der Situation für alle spürbar wird. Die
Themenkomplexe der Serie liegen dabei offen zur Schau: das Andere,
die Grenzen des solidarischen Gedankens, die Grenzen humanitärer
Ethik, aber auch die Grenze, die geschichtsträchtige Frontier selbst
und seine Verlockungen. In der Beschäftigung mit den großen
Mysterien der Franklin-Expedition greift die Serie bekannte Theorien
auf (das Blei in den Konservendosen) und erweitert sie um wenig
ergiebige, phantastische Elemente (sie wurden von einem Eisbären aus
dem Computer gefressen). Mit zunehmender Dauer opfert man nicht nur
prinzipiell spannende Dichotomien und Ambivalenzen einer
unausgegorenen Figuren-Idee (Mr. Hickey), es werden auch die Hallen
sichtbar, in denen die Serie gedreht worden ist. Verzieht sich dann
der Nebel des Mythos (der gerade durch die Leerstellen des
historischen Falles an deren Stelle getreten ist), wird es hässlich
und konkret. Und der Schrecken wird gebannt.
Hab die ersten drei Folgen gesehen, wobei ich bei Teilen der 3. Folge nicht mehr voll aufmerksam bzw. im Raum war. Sieht zwar nett aus, aber scheint mir als Thematik eher für einen Film oder Dokumentation geeignet, denn mehrteilige Serie. Mal schauen ob da noch was kommt die nächsten Folgen, glaube aber nicht recht dran (zumal Hinds nun "weg" ist.
AntwortenLöschenKannst du ruhig weiterschauen, für mich entwickelte sich die Serie zum Ende hin allerdings in die falsche Richtung.
Löschen