Den bereits im Vorgänger aufkommenden,
und logischerweise den Vorlagen geschuldeten, düsteren Grundtenor
intensiviert "The Prisoner of Azkaban" weiter, bereichert
die Reihe aber darüber hinaus mit vielen klugen Entscheidungen.
Cuarón lässt den Schauspielern grundsätzlich mehr Zeit, indem er
Einstellungen schlichtweg länger laufen lässt, statt sie wie die
Vorgängerfilme andauernd mit Reaction-Shots oder
Stellvertreter-Staunen zu malträtieren. Das entspannt den Film nicht
nur rein strukturell, sondern spielt vor allem den jungen
Schauspielern zu, die hier nochmal einen deutlichen Sprung im Vergleich zu den
Vorgängerfilmen machen. Mit Professor Lupin (verkörpert vom
wundervollen David Thewlis) kann der Film zudem eine der
interessanteren Figuren des Potter-Kosmos inszenieren und gibt diesem
folgerichtig viel Raum. Dessen Konfrontation mit seinen eigenen
Dämonen koppelt sich dabei sinnig mit den aufkommenden adoleszenten
Ängsten seiner Schüler. Dass das wendungsreiche Finale diesen erst
zum Bösewicht und dann zur tragischen Figur umdichtet, erscheint da
nur logisch. Dass auch „The Prisoner of Azkaban“ - wie jeder
andere Twist-intensive Film - mit jeder neuen Sichtung (spätestens
nach der zweiten) eher verliert, denn gewinnt, liegt wohl einfach in
der DNA der Geschichte, die immerhin den gröbsten
Zeitreise-Paradoxien gekonnt aus dem Weg geht.
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