Wenn die Zeit im Raum gefriert: Harry
und Hermine tanzen in einem Zelt. Die Musik von Nick Cave and the Bad
Seeds bäumt sich auf. Keiner dieser beiden Schauspieler spielt das
in diesem Moment ausgestellt bedeutungssschwanger, sondern genau so wie diese Szene gemeint ist:
als kleine, tröstliche Enklave des Glücks inmitten weltumspannender
Veränderungsprozesse. Das ist ganz große Klasse und zeugt von
einem Regisseur, der an weit mehr interessiert ist als den großen
Eckpfeilern der Buchvorlage. Es ist sowieso erstaunlich, wie wortkarg
dieser erste Teil des großen Franchise-Finales bisweilen durch seine
hoffnungslos gewordene Welt reist. Ständig müssen Harry, Ron und
Hermine damit rechnen, verraten zu werden; der Horkrux hat zu allem
Überfluss auch noch ähnliche Effekte wie jener Ring, der einst
Frodo und Sam eine beschwerliche Reise bereitete; auch er sät
Zwietracht und Misstrauen zwischen Menschen, die doch eigentlich
Freunde sind und wiegt schwer als Last, die es zu (er-)tragen gilt,
wenn man die Kräfte des Bösen zurückzudrängen versucht. Yates
scheint zuvorderst an der Beziehungsstruktur des zentralen Trios
interessiert zu sein und thematisiert immer wieder die Bürde
Potters, der Auserwählte zu sein, aber auch der Eifersucht anderer
darüber, es nicht sein zu können. Für eine Buchadaption nimmt sich
Yates viel unbesprochenen Raum, stattdessen wird vieles rein visuell
miterzählt - abseits von den erwartbaren "schönen"
Bildern irgendwelcher Landschaften vom Ende der Welt. Nein, wird
haben es hier mit einem Regisseur zu tun, der wirklich Lust hat auf
seine Figuren und ihre Spannungsfelder. Nur ganz selten wird der
zurückhaltende Score von Desplat bemüht - etwa in den kurzen,
unvermittelt einsetzenden Gefechtssituationen, die überhaupt keine
Anstalten machen, irgendwelchen ominösen Erwartungen an eine
festgeschriebe Dosis Spektakel nachzukommen. Der Film ist von einer
stetig präsenten Hoffnungslosigkeit durchzogen, weil er sich in der
komfortablen Situation wiederfindet, eben nur das Vorspiel zu einem
großen Finale liefern zu müssen. Insofern kann man der
Entscheidung, das letzte Buch in zwei Teile zu untergliedern, nur
begrüßen, hat es uns doch diese wunderbare filmische Anomalie
beschert.
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