Die Jedis sind fernöstlich geschulte
Kampfmönche, irgendwo zwischen spirituellem Wegführer und
Superheld. Und die Kultur der Jedis ist es, die „Star Wars“ in
seinem Kern ausmacht. Die große Chance der Prequel-Trilogie lag
folglich in der großen Rolle, die die Jedis in ihr spielen sollten.
Statt Relikt vergangener Tage (die Original-Trilogie) oder sogar zum
Mythos verblasst („Force Awakens“) ist diese Kultur hier noch
tief verwurzelt mit den politischen Strukturen der Republik und sogar
eigenständiges Organ in der Gewaltenteilung. „Revenge of the Sith“ ging mit dem Kapital ungeheurer Fallhöhen in den Abschluss der
viel gescholtenen Prequel-Trilogie: Der als Auserwählte gehandelte
Skywalker darf endgültig zur behelmten Ikone aufsteigen, die
Republik in seine Einzelteile zerfallen und als Diktatur
wiederauferstehen und der Jedi-Orden den Kampf um die Demokratie und
damit um seine nackte Existenz verlieren – zumindest vorerst.
In den
Gesprächen zwischen Anakin und Palpatine (scharfzüngig und
wunderbar sinister gespielt von Ian McDiarmid)
beschreitet Lucas wirklich neue Wege und erklärt die
Philosophie der Sith als naturgegebenes Ausgleichsgewicht gegenüber
den Jedis fast schon zu einer legitimen Option. Leider ist die
Wandlung von Anakin nur schwer nachvollziehbar und dessen Dilemma im
Gesicht von Hayden Christiansen schlecht aufgehoben. Die immer eher
theoretisch gedachten Allegorien auf Staatsstürze und aufkommende
autoritäre Systeme bekommen in der Fratze von Palpatine in seiner
auch äußerlichen Angleichung an den Imperator aus der
Original-Trilogie dafür umso mehr ein Gesicht. Im
Shakespeare-Theater von Palpatine wird das Kartenhaus der Sterne-Saga
wirklich lebendig und Lucas kann beruhigt den breiten Pinsel
schwingen. In der Inszenierung zwischenmenschlicher Konflikte und in
der Enge von Räumen stößt er aber immer wieder an seine Grenzen.
Aus einer selbstständigen,
verantwortungsvollen Politikerin wie Padme macht Lucas eine
dauer-verheulte Hausfrau, die geduldig auf irgendwelchen Balkons
wartet, Anakin mutiert vom orientierungslosen Lappen mit einem Mal
zum Massenmörder und im dritten Teil muss sogar Ewan McGregor
erkennen, dass in dieser Oper jede schauspielerische Anstrengung
vergebens ist. Der Faszination der Jedis mit frischen Ideen neue
Konturen zu verleihen, bleibt Lucas leider auch schuldig. In der
Runde des Jedi-Ordens nehmen neben Mace Windu und Yoda (pro CGI) kaum
neue, interessante Lichtschwert-Gestalten Platz. Und gute
Lichtschwert-Duelle sind in „Star Wars“ ironischerweise nach wie
vor rar – einen alten Christopher Lee als CG-Charakter zu
übertriebenen akrobatischen Fähigkeiten zu verhelfen ist dabei
ebenso wenig episch, wie Sidious und Yoda, die sich mit fliegenden
Untertassen beschmeißen.
Und doch – und das sollte man bei
allem Ärger nicht vergessen - steht hinter all den albernen
Höhepunkten dieser Trilogie, und insbesondere in ihrem Abschluss,
eine ziemlich gute Geschichte, die erwartbar fatalistisch die Brücke
zur neuen Hoffnung schlägt. Die Hoffnungslosigkeit und Konsequenz
von „Revenge of Sith“ wäre im gegenwärtigen Blockbuster-Kino
jedenfalls kaum denkbar und stellt der beliebigen Folgenlosigkeit
dutzender Superhelden-Filme nihilistische Untergangs-Bilder entgegen.
6/10
Den fand ich seiner Zeit noch am besten von den Prequels. Bis ich die Reihe vor zwei Jahren neu sah – jetzt ist es für mich der mit Abstand schlimmste Teil der Reihe. Schon die Auftaktszene mit einem neuen Bösewicht der Woche hin zu dem langweiligen, ausufernden Lichtschwert-Kampf auf dem Lava-Planeten. Dazwischen viel Grimassen-Verzieherei im Versuch die Abkehr von Skywalker zu erklären. Die Geschichte funktioniert für mich einfach nicht, sie ist belanglos und ohne Tiefgang, der Film selbst sieht in all seinem CGI-Wahn dermaßen hässlich aus. Da schaue ich wahrlich lieber nochmal Phantom Menace, trotz dem ganzen Kinderquatsch darin.
AntwortenLöschenDie Prequels sind auf ihre Weise schon faszinierend: ich schaue die Filme auch alle paar Jahre wieder und jedes Mal ändert sich meine Wahrhehmung ihr gegenüber. Bei allen Kritikpunkten kann man Lucas nicht unterstellen, keine eigene, neue Vision von Star Wars gehabt zu haben. Deswegen sorgen die Filme auch für mehr Diskussionsstoff als z.B. "Force Awakens".
AntwortenLöschenUnd "Phantom Menace" ist ein Film meiner Kindheit, verliert jedoch mit jeder Neusichtung sukzessive. Darth Maul ist halt auch nicht alles. ;)