Das ist schlicht und ergreifend gut
gemachtes Thriller-Kino, das weniger die Bekämpfung eines Kartells
(deutscher Titel), als die innenpolitische Intrige (Originaltitel) zum
Zentrum hat. Ford ist für die Besetzung von Clancys idealistischer
Romanfigur ein absoluter Glücksgriff und agiert fernab des
süffisanten Schmuggler-Grinsens eines Han Solo. Zudem ist Jack Ryan
kein klassischer Action-Held, folglich ist „Clear and Present
Danger“ auch kein reinrassiger Action-Film. Stattdessen sind viele
großartige Einzelszenen neben den zwei großen Action-Set-Pieces zu
finden, wenngleich der Anschlag auf einen Auto-Konvoi in Kolumbien
unfassbar Druck auf dem Kessel hat. Besonders memorabel sind die
Auftritte von James Earl Jones als krebskranker Vorgesetzter, der in
seinen letzten Atemzügen noch an die Verantwortung gegenüber dem
Souverän gemahnt. Denn inmitten interventionistischer
US-Außenpolitik und wiederholtem Völkerrechtsbruch platziert der
Film klugerweise Ryan, der im Weißen Haus die Graustufen des
politischen Tagesgeschäfts am eigenen Leib zu spüren bekommt. In
einer Parallelmontage, in der der US-Präsident eine
Begräbnisansprache zu einer Grundsatzrede über politische Ideale
erhebt und in Kolumbien zu gleicher Zeit ein illegales Kampftrupp der
Amerikaner durch Söldner des Drogenkartells aufgerieben wird, das
dieser beauftragt hat, zeigt der Film klar, dass seine Solidarität
bei den Soldaten, keinesfalls aber bei den hohen politischen
Entscheidungsträgern liegt. Diese Ambivalenzen trübt lediglich ein
allzu heroischer Horner-Score und der Showdown in
„Phantom-Kommando“-Manier. - Geschenkt.
6/10
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