Tom Hardy schlüpft abermals in die
Rolle des patentierten Brummbären, die schon in „Fury Road“ den
Komplikationen einer lebensfeindlichen Umgebung mit einem stoischen
Nicken begegnete. Keine Bedrohung vermag es, ihn an den Rand der
Verzweiflung zu treiben; keine Situation erweckt auch nur den
Anschein für ihn ausweglos zu sein. Auf jede hinterlistige
Sabotage-Aktion der Tee-schlürfenden Herren-Runde der East India
Company, angeführt von einem Alters-befleckten Jonathan Pryce, hat
er eine Antwort. Leider steht hinter James Delaney keine spannende
Figuren-Idee, sondern lediglich eine coole Schauspieler-Socke, der
man mit Freude bei ihrer Arbeit zusieht - breitbeinig, zielstrebig,
minimales Grimassen-Theater, aber maximale Bane-Coolness. Die simplen
Beziehungsgeflechte beherbergen aber kaum interessante Figuren, die
ohnehin viel zu schnell, viel zu eindeutig an klaren Feindlinien
verortet werden. Königs-Karikaturen und alte Tyrannen überwiegen
zumeist spannende, vielschichtige Figuren wie die des Michael
Godfrey, höchst sensibel porträtiert von Edward Hogg. Stattdessen
stehen Bond-mäßige Superschurken Hardy und seiner coolen Gang
gegenüber. Und wo das wish-fulfillment bei „Vikings“
beispielsweise noch großzügig ausgezahlt wurde, steht man bei
„Taboo“ am Ende mit leeren Händen da. Die wunderschönen Sets
und der sichtbare Produktionsaufwand machen einen dabei zu allem
Überfluss auch noch wehmütig.
5/10
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