Argh! Verdammte
Ideologie-Kritik! Aber es hilft alles nichts: Wie so viele Filme
seiner Dekade durchzieht "Groundhog Day" nicht nur auf der
Subtext-Ebene stetig latenter Alltagsfaschismus. Dicke, Alte und Hässliche
sind Weirdos, ausschließlich zu Erfüllungsgehilfen der Gags
reduziert, cartoon'esk verzerrt und in einer letzten, krönenden
Erniedrigung gar auf der buchstäblichen Bühne vorgeführt.
Kameramann Larry (gespielt von Strange-guy-Abonnoment Chris Elliott)
will keiner haben außer den ausgetrockneten, alten Damen, die ihn
für günstig Geld erstanden haben. In solchen Momenten bricht sich
ein ganzes Studiosystem Bahn und wie es Menschen sieht und
kategorisiert - und Ramis' mangelnde Ambition aus der Prämisse über
eine irritierend bieder inszenierte Klamotte irgendetwas
herauszuholen. Zweimal verbaut er grässliche Autoverfolgungsjagden
zur Streckung, kein einziges Mal scheint er die psychologischen
Dimensionen zu erahnen, die hinter allem stehen könnten. Nichts
ginge uns doch näher als die alltägliche Kommunikation und die
Mechanismen, die uns beherrschen und die ein Laie Tag ein Tag aus für
sich studieren könnte. Nichts wäre doch spannender als einem
Egoisten dabei zu folgen, wie er nach und nach einen Blick an die
Seite wagt und wie sich die Welt plötzlich Fragment für Fragment zu
vergrößern beginnt - mit jedem Menschen, den er plötzlich zu sehen
beginnt. "Groundhog Day" aber begnügt sich mit dem
urkomischen Murray und einer Prämisse, die alle Grenzen zu sprengen
vermag, es aber einfach nicht tut. "I always drink to
world-peace."
6/10
Meisterwerk.
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