Farblos. Weil Weiß keine Farbe ist.
Leute mit Komplexen im aseptisch-kühlen Anstalt-Komplex. Spinner,
Verwirrte, verzerrte Gestalten in Möbius-Schleifchen. Und die
Tagespläne werden in Monotonie ertränkt, die Sitzungen drehen sich
und drehen sich und drehen sich – im Kreis. Ihr Reich. Der
Seelenklempner als isolierter Monarch im angestaubten Aktenturm, das
durchtriebene Schwesterchen als pedantischer Drachen mit dem
tödlichen Blick. Und Orang-Utan-Clowns im Schergen-Kostüm. Es sind
diktatorische Zustände im
schlichten Blütenweiß: Aufstände gegen die bestehende
Herrschaftsklasse werden gewaltsam niedergeschlagen, aus der Reihe
Tänzelnde wieder gerade gerückt, sexuelle Erfahrungen unverzüglich
geläutert. Bis der widerspenstige Revoluzzer die Theaterbühne
betritt, denn nichts anderes ist „One Flew Over The Cuckoo’s
Nest“ - abgefilmtes Theater, blankes Dialogkino ohne Verzierungen,
ohne filmästhetische Reize, fragmentarisch und etwas inkohärent.
Ein Film gegen das Vergessen, für am Rande positionierte und dafür
sich ihnen auf Augenhöhe anzunehmen, sich seiner eigenen
Verantwortung gegenüber ganzer Existenzen bewusst zu sein. Dafür
sie mit dieser Welt zu konfrontieren, statt sie als Teil des Problems
einfach auszublenden. Und vielleicht auch dafür mal wieder mit ihnen
Angeln zu gehen, sich mit ihnen zu besaufen und Lösungsansätze über
pharmazeutische Müdemacher hinausgehen zu lassen. Perspektiven
aufzeigen und Suizid nicht zur
Option geraten lassen – hehre Ansprüche. Ein unglaublich reicher,
vielsagender Film, ein großer Spaß voller kluger Szenen und
verrückter Typen.
„Is
that crazy enough for ya'? Want me to take a shit on the floor?“
7.5/10
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