„Star Trek: The Motion Picture“ [US
'79 | Robert Wise]
Die Ouvertüre: Opening Credits,
schwerelos schwebende Metall-Module, tänzelnde Goldsmith-Partitur,
Kubrick'sche Weltraum-Elegie. Spock scheitert am vulkanischen
„Logik-Zeremonial“, Shatner gibt den reanimierten, zunächst
zweifelnden, aber fortwährend wunderbar un-perfekten Captain der
Raumschiff Enterprise. „Star Trek: The Motion Picture“ ist ein
erster, kleiner Schritt auf die große Bühne, weg von der seriellen
Abendunterhaltung - die auf Kosten dieser Franchise-Premiere sowieso
eingestampft wurde – hin zur großen Leinwand; dort, wo das ganz
große Geld ruft, in die Konkurrenz-regierten Kinosäle eben. Der
Plot ist ein kluger, alter Schuh, Epik evozieren die knalligen,
Budget-fressenden Weltraum-Animationen und die Spannung speist sich
aus einer erstaunt drein-blickenden Brücken-Crew. Hälfte Nummer
Eins in kurz: Kammerspiel-artiger Minimalismus, ungelenke
Studio-Action und erstaunlich grimmige Kommunikationskultur. Hälfte
Zwei ist besser: Schöpfungsgeschichte stellt „The Motion Picture“
dann in den Kontext eines allwissenden Cyber-Netzwerks und
ausgerechnet der Vulkanier formuliert eine Abkehr vom maschinellen
„Brachland“ und der puren Logik hin zur irrationalen Emotion, zum
Gefühl, dem Unfassbaren, das auch über
den Grenzen-auslotenen Wissensdurst einer sich
verselbstständigen Entität hinaus währt. „Star Trek“ stellt
die ganz großen Fragen und gibt kleine, schöne Antworten.
5/10
„Star Trek II: The Wrath of Khan“
[US '82 | Nicholas Meyer]
Bordeaux-rote Edel-Uniformen, satte
Seefahrer-Romantik, Midlife-Crisis. Die Crew wird älter. Kirk wird
älter. Und alsbald holt sie die (Serien-)Vergangenheit ein: Khan
will Rache - für seine verstorbene Geliebte, den verletzten Stolz
und überhaupt. Von der Schwere der ersten, angestrengten Gehversuche
hat sich „Star Trek“ dennoch gänzlich emanzipiert. Anders als
„The Motion Picture“ - der die Problematik, einen Episoden-Plot
auf Spielfilm-Länge aufzublasen nie so wirklich überwand – weiß
Meyer weitaus mehr mit dem breit gefächerten Figurengefüge um die
Enterprise-Cew anzufangen. Spritzige Dialog-Action, Skyline-umrahmte
Kamin-Gespräche über das Älterwerden und Sätze, die man so
schnell nicht mehr vergisst ("Ich war es und werde es immer
sein, Ihr Freund.") - „Star Trek II: The Wrath of Khan“
spielt mit seinen Figuren, lässt sie auch mal ironisch zwinkern und
herumalbern, gerät aber trotz der zunächst vorherrschenden
Leichtigkeit nicht zum Weltraum-Spaziergang. Dafür sorgt die
galaktische Kelly-Family um den rachsüchtigen Khan, dessen Feuer
aber nach einem ersten, erinnerungswürdigen Auftritt sehr schnell
erloschen scheint. Der figurale Facettenreichtum fängt diese
Enttäuschung glücklicherweise zu großen Teilen auf und die letzte
Viertelstunde ist dann sowieso nur noch Dialog-getriebenes
Spannungskino in Reinkultur. Und ein bisschen Gänsehaut.
6/10
„Star Trek III: The Search for Spock“
[US '84 | Leonard Nimoy]
Wie die erste, richtige Fortsetzung
fühlt sich dieser dritte, federleichte „Star Trek“-Film an. Denn
zum ersten Mal wird auch ganz konkret Bezug zum Vorgänger genommen
und die einschneidenden Ereignisse aus „Wrath of Khan“ vor dem
Hintergrund des geglückten und dann doch wieder kolossal
verunglückten Genesis-Experiment weitergesponnen. Khan hat Spuren
und sichtliche Lücken hinterlassen, die die forschenden
Gesetzes-Treuen kurzerhand zu sabotierenden Gesetzes-Untreuen
mutieren lässt. Visuell wird Kino-“Star Trek" immer imposanter,
stimmlich schaltet Nimoy – der nach seinem superben Abgang im
zweiten Film das erste Mal den Regiestuhl wärmt – dagegen mehrere
Gänge zurück und hüllt die Enterprise-Crew in kollektive
Nostalgie, ehe es gegen drollige Weltraum-Mongolen und
selbst-zerstörischere Planeten geht. Nimoy gefällt sich in seiner
eigenen, atmosphärisch angenehm zurückgenommenen Auferstehung und
findet im apokalyptischen Fiasko von Genesis (die gekaperte
Enterprise geht in einem lodernden Feuerball nieder) sehr schnell zu
einer eigenen Handschrift. Dennoch ist „The Search for Spock“ im
Grunde genommen nur eine verlängerte TV-Folge. Eine gute TV-Folge.
6/10
Ich wusste, warum ich es mir gespart habe, zu STAR TREK eigene Texte beizusteuern, wenn das eh ein anderer macht. | Größtenteils ein stummes Abnicken von mir zu deinen ersten Einschätzungen. Hier und da habe ich einen Punkt mehr oder weniger gegeben, die Richtung stimmt aber. Wir hatten uns über die ersten drei Filme, glaube ich, sowieso bereits unterhalten. Ich hoffe, wirkliche Reibungsflächen offenbaren sich in den nächsten Filmen. ;)
AntwortenLöschenDas hoffe ich auch, hatte aber auch schon jetzt mit einem kleinen Plädoyer für den ersten Film gerechnet. ;)
Löschen