„Monster“ funktioniert in erster Linie als Liebesfilm, als
Romanze zwischen zwei Menschen, die in ihrem Leben nie mehr waren als
Nebendarsteller. Menschen, die als Produkte ihrer Umwelt nicht weiter
wahrgenommen werden. Menschen, aus verschiedenen Welten, die sich
näher jedoch nicht sein könnten. Jenkins erzählt eine Geschichte
losgelöst von den wahren Geschehnissen, schuf stattdessen eine
grundehrliche und zutiefst sensible Geschichte über die Liebe
zwischen zwei Menschen, über die Barrieren, die vieles erschweren,
über die Probleme, die ihnen Tag täglich begegnen, vor allem aber
über die Ängste, mit denen sie sich immer wieder konfrontiert
sehen.
Vergangenheitsbewältigung trifft auf Zukunftsangst,
gescheiterte Existenz auf junges Potenzial. Emanzipiertes Wrack auf
junge Rebellin. Jenkins' Protagonistin ist ein Abfallprodukt der
Gesellschaft, eine nicht weiter Geduldete, eine Gescheiterte und die
wohl tragischste Figur in „Monster“. Wieder einmal überzeugen
darf vor allem Charlize Theron, die sich den Vorwurf des Over-acting
zu keinem Zeitpunkt gefallen lassen muss. Ihre Gestik, ihre Mimik,
sowie ihre aggressive und doch zutiefst unsichere Körperhaltung sind
beeindruckend und kommen dem Original - wenn man sich einmal diverse
Filmaufnahmen anschaut – verblüffend nahe. Sowohl in den
aufwühlenden, als auch in den stillen Momenten vermag man die
Ambivalenz ihrer Figur in ihren dunklen Augen zu erkennen. Augen, die
wohl am ehesten jenen Schmerz erkennen lassen, den man Tag für Tag
verspürt, wenn man gezeigt bekommt, dass man nichts weiter ist, als
etwas Wertloses, etwas, das nicht weiter toleriert werden sollte,
weil es den falschen Weg beschritten hat.
Hinter dicken
Make-up-Schichten und fettigem Haar liefert Theron ihre bislang beste
Performance ab und überzeugt gerade in der Kombination mit Ricci.
Und spätestens in seinem finalen Klimax entlarvt sich „Monster“
als rebellischer Liebesfilm, der die Wuornos-Thematik lediglich als
Aufhänger für eine der berührendsten Liebesgeschichten des noch
jungen 21. Jahrhundert zu nutzen versteht und weit über den Abspann
hinaus zu begeistern vermag. Atemberaubend.
7/10
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