Samstag, 10. März 2012

"Monster" [DE, US '03 | Patty Jenkins]

„Monster“ funktioniert in erster Linie als Liebesfilm, als Romanze zwischen zwei Menschen, die in ihrem Leben nie mehr waren als Nebendarsteller. Menschen, die als Produkte ihrer Umwelt nicht weiter wahrgenommen werden. Menschen, aus verschiedenen Welten, die sich näher jedoch nicht sein könnten. Jenkins erzählt eine Geschichte losgelöst von den wahren Geschehnissen, schuf stattdessen eine grundehrliche und zutiefst sensible Geschichte über die Liebe zwischen zwei Menschen, über die Barrieren, die vieles erschweren, über die Probleme, die ihnen Tag täglich begegnen, vor allem aber über die Ängste, mit denen sie sich immer wieder konfrontiert sehen.

Vergangenheitsbewältigung trifft auf Zukunftsangst, gescheiterte Existenz auf junges Potenzial. Emanzipiertes Wrack auf junge Rebellin. Jenkins' Protagonistin ist ein Abfallprodukt der Gesellschaft, eine nicht weiter Geduldete, eine Gescheiterte und die wohl tragischste Figur in „Monster“. Wieder einmal überzeugen darf vor allem Charlize Theron, die sich den Vorwurf des Over-acting zu keinem Zeitpunkt gefallen lassen muss. Ihre Gestik, ihre Mimik, sowie ihre aggressive und doch zutiefst unsichere Körperhaltung sind beeindruckend und kommen dem Original - wenn man sich einmal diverse Filmaufnahmen anschaut – verblüffend nahe. Sowohl in den aufwühlenden, als auch in den stillen Momenten vermag man die Ambivalenz ihrer Figur in ihren dunklen Augen zu erkennen. Augen, die wohl am ehesten jenen Schmerz erkennen lassen, den man Tag für Tag verspürt, wenn man gezeigt bekommt, dass man nichts weiter ist, als etwas Wertloses, etwas, das nicht weiter toleriert werden sollte, weil es den falschen Weg beschritten hat.

Hinter dicken Make-up-Schichten und fettigem Haar liefert Theron ihre bislang beste Performance ab und überzeugt gerade in der Kombination mit Ricci. Und spätestens in seinem finalen Klimax entlarvt sich „Monster“ als rebellischer Liebesfilm, der die Wuornos-Thematik lediglich als Aufhänger für eine der berührendsten Liebesgeschichten des noch jungen 21. Jahrhundert zu nutzen versteht und weit über den Abspann hinaus zu begeistern vermag. Atemberaubend.

7/10

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