Fun
Fact: die Müllabfuhr hinterlässt beim Abholen des Mülls immer selbst ein bisschen Müll. Bei dieser Müllabfuhr,
jedenfalls, arbeitet ein junger Mann, der nicht hört und nicht
spricht, aber natürlich trotzdem erzählt. Sein Körper erzählt
beim Reiten der Wellen mit seinem notdürftig reparierten Surfboard,
sein Gesicht erzählt, wenn es stoisch auf den Horizont, auf das Meer
ausgerichtet ist. So wie dieser Film erzählt, gerade wenn nicht
gesprochen wird, wenn sich die Prozesse wiederholen und wiederholen
und wiederholen, bis der Stand auf dem Board ganz fest geworden ist
und jede Welle eine Einladung. Der Film genießt zudem das Privileg,
von der Musik Joe Hisaishis beseelt zu werden. Erst diese lässt die
Bilder melancholisch flimmern. Ich musste an den viel späteren
„Paterson“ von Jarmusch denken, der konzeptionell natürlich viel
klarer und ausgefuchster ist. Das hemdsärmelige, rohe, filmisch
nicht immer ganz glückende von „Das Meer war ruhig“ doppelt sich
interessanterweise auch in der dezenten
Aufstiegsgeschichte des Protagonisten. Vielleicht ist der Film das
Äquivalenz-Stück zu den Slacker- und Surfer-Filmen aus den USA,
wenngleich die kulturellen Unterschiede offenkundig sind. Statt eines
ziellosen Umherirrens, findet der Protagonist ja gerade zum scheinbar
ersten Mal in seinem Leben zu einem Ziel und ist den gesamten Film
über ganz und gar fokussiert darauf, ein besserer Surfer zu werden.
Das äußert sich im Film dann darin, dass er es bis in das
Halbfinale eines regionalen Surf-Wettbewerbs schafft. Das war es dann
aber auch schon. Es gibt keinen dramatischen Finalsieg, keine
jubelnde Menge, sondern einfach nur den deutlichen Fortschritt der
eigenen Fertigkeiten und den Respekt der Surfer-Kollegen. Zum Schluss
lässt Kitano nochmal alle Figuren seines Filmes ganz im Doku-Stil
mit ihren Surfboards in die Kamera blicken, Joe Hisaishi und seine
Musik ziehen einem Schuhe mitsamt Socken aus, dann ist der Film zu
Ende. Manchmal ist es einfach ganz einfach.
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