Villeneuve beschenkt das
fleischlose Drehbuch mit starken Bildern und spannungsgeladenen
Versuchsanordnungen. Dabei tut er gut daran, die Perspektive einer
jungen FBI-Agentin nie zu verlassen, denn es gibt ihm die Möglichkeit
den Blick immer wieder zu verstellen, einzuschränken und Dinge im
Dunkeln zu lassen, die dort verborgen eine viel größere Wirkung
entfalten. Gerade die Einfahrt nach Juarez vermag es ein Gefühl für
die stetige, umfassende Paranoia zu vermitteln, die Polizei und
Militär an den Grenzen Mexikos in den Innenräumen schwer
gepanzerter SUV's erfassen muss. Trotzdem ist das natürlich
lediglich eine Aneinanderreihung von Spannungsmomenten, die den
angeschnittenen Themenkomplexen intellektuell nicht einmal annähernd
Rechnung tragen. Dafür ist das Drehbuch wie gesagt viel zu
einfältig, saft- und kraftlos. Dementsprechend hat "Sicario"
entweder nichts zu erzählen oder weiß nicht was er erzählen soll.
Es wird weder ein tieferer Einblick in die Hierarchien der
US-Behörden, noch in die Strukturen der mexikanischen Kartelle
gewährt; die Integration eines Subplots um einen korrupten,
mexikanischen Polizisten (und Familienvater: ganz wichtig!) ist nur
ein ungelenker Versuch die Geschehnisse narrativ auszubreiten und
ambivalenter zu machen. Am Ende bleibt nicht viel mehr als gezielte
Kopfschüsse, viel Lärm um Nichts - und Emily Blunt.
5/10
Dementsprechend hat "Sicario" entweder nichts zu erzählen oder weiß nicht was er erzählen soll.
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