Dass ich "Casshern"
irgendwann einmal als Jugendlicher gesehen habe und er mir nach wie
vor im Gedächtnis geblieben ist, spricht eigentlich für sich - oder
mein seltsames Gedächtnis. Jedenfalls ist die Faszination
verblieben, auch nach einer erneuten Sichtung, die eine kommende
Enttäuschung geradezu zwangsläufig erwarten ließ. Schließlich steckt man cheesy
CGI, riesige Roboter-Armeen und Anime-Gekloppe in dem Alter irgendwie
noch besser weg. Schließlich war man mal genügsamer,
unbefleckter - dümmer. Die Faszination von "Casshern" ist
jedoch wie gesagt verblieben, weil die Manga-Adaption in
Sonnenstrahlendurchfluteten Computerwelten ungeahnte erzählerische
Kräfte um die unterschiedlichsten Einzelschicksale mobilisiert, die
manchmal an Anno's Anime-Wunder "Neon Genesis Evangelion"
erinnern. Mit dieser wundervollen Form japanischen Sentiments, das
direkt unter die Haut geht und einem traumwandlerischen Score voller
Facettenreichtum. Hinter Schwermetal und Japano-Trash, Overacting und
blöden Frisuren offenbart sich ausladender Gefühlskitsch, der sich
unerschrocken und naiv den Fragen des Existenzialismus stellt. Ich
denke, wer wirklich sucht, kann hier mehr finden, wenngleich das
natürlich Special Interest der allerersten Güte ist.
6/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen