Ein schwieriger und mutiger Film, der
eigenwillige Schwerpunkte setzt und kraftvolle, ungewöhnliche
Momente voll stillen Schmerzes entwirft. Die wenigen Sequenzen, die
tatsächlich Vietnam zum Handlungsort haben, sind auch nach dreißig
Jahren noch wirkungsvoll und arbeiten über die perverse Situation
des Russisch-Roulette präzise mit dem Motiv der Willkür des Todes
in einem Krieg, der eigentlich nie zu gewinnen war. Krieg ist hier
ein brütend heißer, dampfender Ort, den man so schnell wie möglich
wieder verlassen möchte und die Städte sind bebende Slums, in denen
die Prostitution und das Glück regiert. Überhaupt, wer hier
überlebt, hat einfach nur Glück gehabt. An der Darstellung des
vietnamesischen Volkes, das hier in erster Linie als zockendes,
menschenverachtendes Kollektiv gezeigt wird, kann man sich stoßen,
wenngleich diese Vorwürfe dadurch, dass es sich in diesen Fällen
zumeist um Mitglieder des Militärs handelt, einigermaßen entschärft
werden können. DeNiro, Walken und Streep jedenfalls liefern hier
absolute Glanzleistungen ihrer großen Karrieren ab, während sich
„The Deer Hunter“ drei Stunden lang hingebungsvoll ihren
facettenreichen Figuren widmet, immer wieder überrascht und jedem
seine Zeile oder einfach einen stillen Moment gönnt. Die zynische
Schlussszene verdeutlicht überdies die Zerrissenheit des Amerika der
70er Jahre, während auf Streep's Gesicht der Schmerz einer zutiefst
verunsicherten Nation Ausdruck findet. Gleichzeitig versucht DeNiro
die Haltung zu wahren und schreit in sich hinein. Solche Filme werden
heute einfach nicht mehr gemacht.
7.5/10
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