Stark! Fincher's stets als Fingerübung
ausgewiesene fünfte Regie-Arbeit belegt lediglich die herausragende
Qualität seines bisherigen Schaffens. „Panic Room“ ist von vorne
bis hinten grandios gespielt, stets gnadenlos körperlich und von
Fincher, der das Tempo im richtigen Moment anzieht, den Schnitt
ausspart und die Kamera quasi das gesamte Apartment durchfahren
lässt, exzellent in Szene gesetzt. Und obwohl der Handlungsort aufs
Äußerste komprimiert ist, steht den Figuren der Schweißfilm auf
der Stirn und die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Denn das kann
Fincher wie kein zweiter: Bewegung erzeugen, wo der Raum Stillstand verlangt, räumliche Begrenzungen
kreativ überwinden, Stilblüten anordnen, Struktur nicht mit
Stillstand verwechseln. Howard Shore wandelt mit seinem mal
gleitenden, mal treibenden Score derweil auf den Spuren Polanski's,
versteht Filmmusik demnach in erster Linie als Klangteppich, der sich
nur ganz nuanciert aufbäumt, tosend wird, auflehnt, um im gleichen
Moment wieder in sich einzukehren. Wichtiger noch ist Koepp's
Vorlage, die keinen Bullshit macht. Von der ersten, bis zur letzten
Minute macht das alles Sinn. Jede Handlung ist nachvollziehbar, keine
Figur bloß Statist (Polizist) und Sentimentalitäten grenzt Koepp
auf Kosten einer womöglich allzu toughen
Mutter-Tochter-Konstellation gänzlich aus. Selbst für
lakonisch-schwarzen Humor ist hier noch Platz. Jodie Foster gibt
resolut eine dieser raren wirklich starken Frauenfiguren im
Fincher-Kosmos, an ihrer Seite agiert eine sehr junge, gute Kristen
Stewart. Ansonsten war Home-Invasion nie ansteckender, spannender und
im richtigen Moment auch richtig schön schmerzhaft.
7/10
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