Was läge nach all den Zitaten,
Verneigungen und schließlich dem Quasi-Western „No Country For Old
Men“ näher, als sich einfach ganz konkret in jenem Genre zu
verewigen, welches sowieso schon seit einigen Jahren ein beachtliches
Revival feierte und das Schaffen der Coens seit jeher – mal mehr
oder weniger konkret - begleitete. Mit „True Grit“ bereiten sich
nun also auch die Meister lakonischer Gauner-Balladen ihr ganz
konkretes Debüt im Western-Genre - mit bewährter Lakonie, alten
Freunden (Duderino) und einer Entdeckung.
Hailee Steinfeld (damals 13 bzw. 14
Jahre alt) ist weniger eine schauspielerische Sensation, als
schlichtweg die Rettung für diesen Film. Dem Konservatismus der
Coens fügt die erfrischend authentische Nachwuchs-Darstellerin
nämlich ein ganz entscheidendes Element hinzu: Innovation. Die
emanzipatorische Entschlossenheit eines naiven Teenagers bewahrt „True
Grit“ vor der Beliebigkeit und macht zudem den ganz besonderen Reiz
dieses (Anti-)Western aus: Wie der avantgardistische Geist folgender
Moderne fegt Mattie durch bekannte Western-Motive, ringt sogar den
Bösewichten ein respektvolles Kopfnicken ab und sorgt inmitten rauer
Western-Tage für ein ungewohntes Maß an Empathie.
Dies gipfelt schließlich in einem
rührenden Post-Showdown, wenn Bridges (von kauzig bis seltsam
ungreifbar) wie ein besorgter Vater alles für die Errettung der
jungen Protagonistin tut. Mit „True Grit“ erhält der Humanismus
wieder Einzug in ein Genre, das sich nur allzu gerne mit dem
Ausstellen bekannter Motive und konservativer Rollenvorstellungen
begnügt oder gar das Zitat eben jener künstlerischen Stagnation in
den unverdienten Mittelpunkt rückt. Auch die Coens speisen sich
sowohl aus bekannten Plot-Versatzstücken, als auch aus einer selten
packenden, dramaturgischen Struktur und treten narrativ ein ums
andere Mal gehörig auf der Stelle.
Der immer öfter seltsam angeklebt
wirkende (Slapstick-)Humor fällt zusätzlich auf, während gerade
Damon als herrlich gegen den Strich besetzter Texas-Ranger überaus
positiv aus der Reihe tanzt. Finanziell wurde diese fehlende – und
womöglich auch überhaupt nicht angepeilte – Weiterentwicklung mit
Rekordeinnahmen belohnt, künstlerisch bleibt „True Grit“ weitgehend
bedeutungslos. Trotzdem: Als Unterhaltungs-Produkt funktioniert auch dieser Coen
fast ausnahmslos und ist selbstverständlich etwaigen
Krawall-Alternativen vorzuziehen.
5.5/10
Genau so ist es. Pro-Damon!
AntwortenLöschenClub gründen? Oder Partei?
LöschenAlso dein letzter Satz:"Als Unterhaltungs-Produkt funktioniert auch dieser Coen fast ausnahmslos und ist selbstverständlich etwaigen Krawall-Alternativen vorzuziehen." und die Wertung von NUR 5.5 Punkten passen doch nicht ganz zusammen oder?^^ Ein BISSCHEN mehr hätte man True Grit dann schon geben können^^
AntwortenLöschenhttp://bloginathor.blogspot.de/
Mit Punkten bin ich generell geizig und die Aussagekraft einer Zahl ist ohnehin begrenzt. Der Text sagt dir alles was du zu meiner Meinung wissen musst. ;)
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