Man braucht nicht lange, um zu registrieren, dass „The Ring“ die Akzente deutlich anders setzen wird als sein japanisches Original. Regisseur Gore Verbinski setzt die obligatorische Finte gleich zu Beginn und verfeuert auf Kosten einer kleinen Demonstration der bösartigen Entität auch gleich darauf zwei kichernde Teenager, denen im Vorfeld jedoch völlig Genre-untypisch ein halbwegs intelligenter Dialog zugestanden wurde (das Original präsentiert sich hier wesentlich klischeebeladener).
Dass Verbinski sich gerade an dieser Stelle einige Freiheiten bezüglich des Original-Stoffes genommen hat, erweist sich retrospektiv betrachtet als überaus cleverer Schritt, so erleichtert er somit gerade jenen Einstieg, der in „Ringu“ so langatmig ausfiel. Atmosphärisch steht „The Ring“ seinem Original in nichts nach: die Stille ist bedrückend, das raue Wetter kündigt das kommende Unheil scheinbar an und überhaupt vermochte ein Remake – dessen größte Schwäche zumeist die bereits bekannte Geschichte ist – so sehr zu fesseln wie Verbinski's Neuauflage des bekannten japanischen Horror-Schockers.
Trotz des intensiven Flirts mit Horror-typischen Stilelementen erweist sich „The Ring“ jedoch wie schon sein Vorbild, in erster Linie als Mystery-Thriller, denn als tatsächlicher Horrorfilm. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Nachforschungen der Journalistin Rachel (sichtlich unterfordert: Naomi Watts) und deren Entdeckungen. Der Horror kommt, wenn überhaupt, in Form von Visionen und Tagträumen zum Vorschein, verfehlt an diesen Stellen seine implizite Wirkung jedoch nicht und sorgt für gerade jenen nötigen Zug in der schleppenden Dramaturgie, der im japanischen Original fehlte.
Doch so positiv sich solche kleineren Änderungen auf die Dramaturgie auswirken, so unsinnig kommen wiederum andere daher und Verbinski setzt in einem Anflug von künstlerischem Enthusiasmus auch einige alberne Höhepunkte (Fähre). Und auch aus technischer Hinsicht gibt es wenig zu meckern, jede Einstellung sitzt, jede Perspektive hat Sinn. „The Ring“ ist ein stilistisch herausragendes Remake. Farbgebung, Kamera, Schnitt und subtiler Score ergänzen sich perfekt und machen aus Verbinski's Neuauflage einen optischen Augenschmaus.
Dass Verbinski sich gerade an dieser Stelle einige Freiheiten bezüglich des Original-Stoffes genommen hat, erweist sich retrospektiv betrachtet als überaus cleverer Schritt, so erleichtert er somit gerade jenen Einstieg, der in „Ringu“ so langatmig ausfiel. Atmosphärisch steht „The Ring“ seinem Original in nichts nach: die Stille ist bedrückend, das raue Wetter kündigt das kommende Unheil scheinbar an und überhaupt vermochte ein Remake – dessen größte Schwäche zumeist die bereits bekannte Geschichte ist – so sehr zu fesseln wie Verbinski's Neuauflage des bekannten japanischen Horror-Schockers.
Trotz des intensiven Flirts mit Horror-typischen Stilelementen erweist sich „The Ring“ jedoch wie schon sein Vorbild, in erster Linie als Mystery-Thriller, denn als tatsächlicher Horrorfilm. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Nachforschungen der Journalistin Rachel (sichtlich unterfordert: Naomi Watts) und deren Entdeckungen. Der Horror kommt, wenn überhaupt, in Form von Visionen und Tagträumen zum Vorschein, verfehlt an diesen Stellen seine implizite Wirkung jedoch nicht und sorgt für gerade jenen nötigen Zug in der schleppenden Dramaturgie, der im japanischen Original fehlte.
Doch so positiv sich solche kleineren Änderungen auf die Dramaturgie auswirken, so unsinnig kommen wiederum andere daher und Verbinski setzt in einem Anflug von künstlerischem Enthusiasmus auch einige alberne Höhepunkte (Fähre). Und auch aus technischer Hinsicht gibt es wenig zu meckern, jede Einstellung sitzt, jede Perspektive hat Sinn. „The Ring“ ist ein stilistisch herausragendes Remake. Farbgebung, Kamera, Schnitt und subtiler Score ergänzen sich perfekt und machen aus Verbinski's Neuauflage einen optischen Augenschmaus.
Naomi Watts kämpft derweil tapfer gegen einige grobe Drehbuch-Schnitzer (hölzerne Dialogzeilen) und einen psychedelischen Jungen an, der in bester „The Sixth Sense“-Manier schließlich den finalen Twist einläutet, die meiste Zeit jedoch vor allem damit beschäftigt ist, gehörig auf die Nerven zu gehen (hier bevorzuge ich doch eher den stillen Japaner, als diesen potentiellen Serienkiller). Glänzen darf aus der eigentlich ganz netten Schauspieler-Riege sowieso niemand, das ist in erster Linie dem minderwertigen Drehbuch zuzuschreiben, das mehrere Male durch grauenhaft platte Dialoge aufzufallen weiß und den eh schon recht dürftigen Plot mit gängigen Horrorfilm-Klischees (Irrenanstalt samt gruselig flüsterndem Mädchen; billige Jump Scares) aufzuwerten glaubt.
Und doch bleibt mit „The Ring“ ein wunderbar altmodischer Thriller, der die ruhige Gangart des Originals nie vollends verinnerlicht, sondern ganz eigene, modernisierte Wege beschreitet und in Zeiten austauschbarer Teenie-Slasher kommt Verbinski's Horror-Remake fast schon innovativ daher...
6/10
Da isse ja schon. Hast Du wirklich sehr ausführlich und spannend mit dem Original verglichen - gefällt mir. Bekommst n virtuellen Daumen nach oben!
AntwortenLöschenFand den Film ja sogar noch ein kleinen Zacken besser.
Der Daumen wurde dankend angenommen. :)
LöschenJetzt aber bitte kein Lob auf den zweiten Teil! Ich getraue mich schon gar nicht mehr in eine Badewanne zu steigen, seit ihn meine Splatter-Mutti gesehen und seltsamerweise für gut befunden hat...
AntwortenLöschenHabe ich zwar gesehen, kann mich aber nicht mehr an viel erinnern. Die Badewanne-Szene kann ich durch die "Scary Movie"-Filme aber auch nicht mehr ernst nehmen.
LöschenPS: Ich hab dich übrigens mal eben hier verlinkt ;).
LöschenMit Gegenverlinkung dankend revanchiert. Ich dachte, wir hätten dich schon drin; aber vor lauter Abgängen und Neuzugängen verliert man langsam den Überblick. :)
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