Die Erkenntnis von Riley
am Ende ist eine extrem gewichtige: Kummer zuzulassen und offen
auszuleben ist auch eine Form der Kommunikation, die Signale sendet,
um gehört zu werden und sich schlussendlich geborgen zu fühlen.
Dann kann in den Armen der Eltern aus einer Träne auch wieder ein
Lächeln erwachsen. Hierzulande kommentiert man die Loblieder auf den
Wert der Familie, die ja gerade beim Disney-Konzern in jeder
Produktion inbegriffen sind, stets mit einem gewissen Zynismus.
„Inside Out“ jedoch legt die Funktion der Familie als Auffangnetz
und Rückzugsort in wenigen Szenen umso eindringlicher dar, weil der
Film die Auswirkungen eines gesunden Familienlebens durch die
Prämisse, sich im Kopf eines heranwachsenden Mädchens zu befinden,
unmittelbar spürbar macht. Riley muss sich zeigen, um gehört und
schließlich verstanden zu werden. Ihre kleine Welt bricht zusammen,
weil sie sich in sich zurückzieht und das Gefühl hat alleine auf
dieser Welt zu sein. Sie lernt, dass jede Emotion eine Facette ihrer
Selbst ist und dass keine Identität, sondern Identitäten ihr Selbst
ausmachen. Und dabei ist keine Emotion überflüssig – das darf
sogar das traurige Pullunder-Mädchen in ihrem Kopf lernen, das sich
mit Freude im Langzeitgedächtnis verlaufen hat. Alleine dieser Satz
gibt einen Ausblick auf die wundersame, wahnwitzige Welt, die wir in
„Inside Out“ besuchen dürfen. Sie fordert Kinder und kreiert
eine Fallhöhe, die sie auf der Kante ihres Sitzes hocken lässt -
selbst wenn ich dabei nicht fortwährend gefangen war.
6/10
Wie gesund das Familienleben von Riley ist, würde ich trotz der schönen Erinnerungen in Zweifel ziehen wollen. Die führende Emotion der Mutter ist Kummer, die beim Vater Wut. Zumindest für die Ehe (die Fantasie mit dem Helikopter-Heini außen vor) spricht das nicht gerade dafür, dass alles im Reinen ist. Gut möglich, dass ich da auch nur zu viel reinlese.
AntwortenLöschenSehe ich komplett anders. Trotz des Stresses mit dem Umzug und etwas weniger Zeit für Riley sind sie vorbildliche Eltern, die sie immer wieder nach ihrem Gemütszustand befragen. Auch bei den vorherrschenden Emotionen kann ich dir nicht zustimmen.
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