Freitag, 3. Februar 2012

"Memento" [US '00 | Christopher Nolan]

Nach dem Mord an seiner Ehefrau verfügt Leonard (Guy Pearce) nur noch über ein fragmentarisches Kurzzeitgedächnis und macht sich mithilfe etlicher Notizen, die ihn immer wieder an den aktuellen Stand seiner Ermittlungen erinnern, auf die Suche nach den Mördern seiner Frau...

Ohne Zweifel: Die erzählerische Struktur von „Memento“ ist etwas Besonderes. Sie funktioniert im Kontext ihrer Geschichte, erfüllt durchaus einen dramaturgischen Zweck und vermag die ersten zwanzig Minuten in jedem Fall zu beeindrucken. Was dann folgt ist warten. Warten auf den erhellenden Twist, das großartige „Aha“-Erlebnis. Stattdessen geht Nolan's eigenwillige Struktur bereits schnell mit jener einschläfernder Monotonie einher, die das Geschehen nach den ersten zwanzig Minuten an sich zu reißen droht und letztendlich jegliche strukturelle Besonderheiten, jegliche Charakterentwicklung gnadenlos absorbiert. 

Die Sichtung von „Memento“ ist geprägt von regelmäßigen Déjà-vu's und andauernder Langeweile. Das Gefühl das alles schon einmal gesehen zu haben und das Warten auf inhaltliche Höhepunkte durchzieht den Film dabei ebenso, wie seine besondere Struktur. Nun kann man genau das als eine große Stärke des Filmes anführen und auf die inszenatorischen und charakterlichen bzw. inhaltlichen Parallelen hinweisen. Darauf, dass man als Rezipient in etwa das selbe durchzumachen hat wie der Protagonist und das durch die Monotonie des Geschehens, die ständigen Wiederholungen genau dies angemessen suggeriert werden kann. Dennoch, es verbleibt der Verdacht, dass die Struktur nur als Kompensator für eine mäßig interessante Krimi-Geschichte dient. Ein Ablenkungsmanöver, das zu verschleiern versucht, dass hinter der innovativen Fassade nicht mehr steckt als eine langweilige Geschichte um einen uninteressanten Charakter. 

Guy Pearce spielt im Grunde glaubwürdig, doch stellt sich zwangsläufig die Frage, was davon darstellerische Brillianz und was schauspielerische Unzulänglichkeit darstellt, denn eine gewisse Ausdruckslosigkeit in seinem Blick, welche in diesem Fall perfekt zum Geschehen passt, kann man ihm in diesem Fall nicht absprechen. Gerade an ihm kann man den größten Schwachpunkt des Filmes festmachen: Es sind die fehlenden Emotionen, die „Memento“ so kalkuliert, so mathematisch erscheinen lassen. Pearce' Blick bleibt ausdruckslos und versteht es nicht mich als Zuschauer in das Geschehen zu involvieren und die Emotionen nachvollziehen zu lassen. Was bleibt ist das überaus akademisch anmutende Konzept des Filmes, die durch-kalkulierte Struktur, die jedoch jedweder Kreativität entbehrt und schlussendlich nur unglaublich langweilt.

5/10

2 Kommentare:

  1. Jo, einen Punkt mehr gab's von mir. Der Schlussmonolog ist schon schön. Sonst Nolan-typisch akademisch festgefahren. Die Darsteller fand ich auch noch nie sonderlich erwähnenswert, overrated das alles.

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  2. Ja leider, selbst mit Williams und Pacino wusste er herzlich wenig anzufangen...

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